Eine bunte Grafik in warmen Lila-Tönen, um ein (menschliches) Herz ranken sich Blumen und vier Hände, die mit Fäden verbunden sind.
© Clarote
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Biografien von Future of Code Politics

Die Liste ist alphabetisch nach Vornamen sortiert.

Ayantu Tibeso ist Wissenschaftlerin und setzt sich mit der transnationalen Wissensproduktion der indigenen Oromo und deren archivarischer Auslöschung in der Konstruktion äthiopischer nationaler Narrative auseinander. Sie ist Cota-Robles-Stipendiatin und Doktorandin der Information Studies an der bekannten US Universität UCLA mit Schwerpunkt Archivwissenschaft. Ihr Forschungsinteresse gilt den Überschneidungen von Archiven, historischer Wissensproduktion und indigenen Wissens- und Aufzeichnungssystemen. Ihre Arbeit ist in afrikanischen Kontexten verwurzelt, wobei Äthiopien im Zentrum vieler ihrer Analysen steht. Sie setzt sich leidenschaftlich für die Entkolonialisierung von Wissen und die Aufwertung und Nutzbarmachung indigenen Wissens zum Wohle von Gesellschaften weltweit ein.

Benjamin Lundberg Torres Sánchez (they/them/elle, auf Spanisch ausgesprochen: ay-yay) setzt seine*ihre Kunst und Vermittlung ein, um individuelle Erfahrungen in kollektive Aktionen zu verwandeln. Als queeres, transnationales Adoptivkind widersetzt sich Benjamins Arbeit der staatlichen Vereinnahmung individueller und kollektiver Körper, zur Machtausübung über imaginäre Grenzen hinweg. Die Arbeiten von Lundberg Torres Sánchez wurden in den USA u. a. im Queens Museum, im Museum of the Moving Image, in der Mills Gallery im Boston Center for the Arts, im RISD Museum und im Knockdown Center gezeigt. Ihre*seine Arbeiten wurden international in Montreal, Mexiko-Stadt, Santiago de Querétaro, São Paulo, Lima und La Paz gezeigt. Sie*er sind Gründer*in der Performance- und Ausstellungsreihe Se Aculilló? und Mitbegründer*in von You Are Holding This: an abolitionist zine for and by adopted and fostered people. Lundberg Torres Sánchez war 2017 und 2018 Merit Fellow des Rhode Island State Council on the Arts in den Bereichen New Genres und Film & Video.

Denise Alves-Rodrigues ist autodidaktische Technologin, bildende Künstlerin und Amateurastronomin und wohnt in São Paulo. Sie begann ihr Kunststudium in Ribeirão Preto und machte ihren Bachelor-Abschluss in Bildender Kunst am Centro Universitário Belas Artes de São Paulo. Sie erfindet Geräte (elektronisch oder nicht) und Instrumente, um andere Methodologien der Bildung zu entwickeln. Sie interessiert sich für die Erzeugung, Sammlung und Verzerrung von Daten und Materialien und erforscht die Spannung zwischen Technik und Repräsentation. Sie wurde mit Stipendien in Brasilien und Lateinamerika ausgezeichnet, darunter JACA-BH, Spa das Artes, Cloud-RJ und Itaú Experience Program. Gruppenausstellungen: FARSA (SESC Pompeia - São Paulo / Brasilien), Iminência de Tragédia (Funarte - São Paulo / Brasilien), Linda Cortile (Galeria Zielinsky - Barcelona / Spanien), Topologies of the Future @ Present (Athen / Griechenland), Art en Órbita (Centro de Arte Contemporáneo - Quito / Ecuador), Poéticas de Laboratório. sobre prácticas artísticas de código abierto (CAS Zentrum der Künste von Sevilla - Spanien), VIII Biennale von La Paz (Bolivien). Einzelausstellungen: Vocation to Ruin: proof of study (Darling Pearls / Uk), Há uma Esfinge entre Nós (Sé Galeria - Brasil) und O Vazio é Todo Meu (CCSP - Brasil). Residenzen: KIOSKO - Bolivien, Residencia de la Tierra - Kolumbien und Ybytu - Brasilien.

Dorothy Roberts ist eine weltbekannte Wissenschaftlerin für race, Geschlecht und Recht an der University of Pennsylvania, wo sie die 14. Penn Integrates Knowledge Professorin ist. Sie ist außerdem Gründungsdirektorin des Penn Program on Race, Science & Society im Center for Africana Studies. Ihre bahnbrechende Arbeit in der Rechtswissenschaft konzentriert sich auf drängende Fragen der sozialen Gerechtigkeit in den Bereichen Polizeiarbeit, Familienrecht, Wissenschaft, Medizin und Bioethik. Zu ihren wichtigsten Büchern gehören »Fatal Invention: How Science, Politics, and Big Business Re-create Race in the Twenty-first Century« (New Press, 2011); »Shattered Bonds: The Color of Child Welfare« (Basic Books, 2002), und »Killing the Black Body: Race, Reproduction, and the Meaning of Liberty« (Pantheon, 1997). Sie ist die Autorin von mehr als 100 wissenschaftlichen Artikeln und Buchkapiteln sowie Mitherausgeberin von sechs Büchern zu Themen wie Verfassungsrecht und Frauenrechten.

Eli Wewentxu ist ein*e nicht-binäre*r Mapuche-Künstler*in, geboren in Wallmapu. Eli studierte Musikperformance am UACH-Konservatorium in Valdivia und nahm Unterricht bei verschiedenen Lehrer*innen in Brasilien, den Niederlanden, Spanien und Deutschland. Eli lebt derzeit als Geiger*in, Komponist*in, Performer*in und Geigenlehrer*in Berlin. Eli erforscht Themen der Identität, des dekolonial-sozialen Widerstands und sucht nach neuen Wegen, Musik mit und aus dem Körper zu schaffen, wobei Eli sich auf eine Kritik des hegemonialen, elitären Bildes der westlichen Geigentechnik konzentriert. Eli ist Teil des Kollektivs Mapuche Mawvn in Berlin.

Gabriela Damián ist Autorin und Essayistin, Professorin für Journalismus, Film und Literatur an der Universität CENTRO und (laut eigener Aussage) die imaginäre Enkelin von Ursula K. Le Guin. Sie ist Teil des internationalen Schreibprogramms Under the Volcano und Mitbegründerin des Kunst- und Wissenschaftskollektivs Cúmulo de Tesla, eines Kollektivs, das die Beziehungen zwischen Kunst, Wissenschaft und Science Fiction stärken will, sowie des Encuentro de Escritoras y Cuidados und MexiCona: imaginación y futuro. Sie war die Gewinnerin der letzten Ausgabe des James Tiptree, Jr. award für »Dreaming in the Garden«. Gabriela Damián hat Kurzgeschichten in mehreren Anthologien auf Spanisch veröffentlicht. Auf Englisch ist ihr Werk in »Three Messages and a Warning«, einer Anthologie zeitgenössischer mexikanischer Geschichten des Fantastischen (Small Beer Press, 2010) und in »A Larger Reality. Speculative Fiction from the Bicultural margins« übersetzt worden.

Génesis Victoria ist ein*e nicht-binäre*r latinx Künstler*in und Forscher*in, geboren in Santiago, Chile (1989) und lebt in Berlin. In interdisziplinären Sound- und Performance-Arbeiten erforscht Génesis experimentell die künstlerischen Möglichkeiten von Verkörperungen im ästhetischen Fluss. In Echtzeitkompositionen schafft Génesis Atmosphären, die Sinne, Klang und Materialität überlagern – um so mit der visuellen Hierarchie zu brechen und verschiedene Formen von Klangwissen und -poetik zu erreichen. In Génesis’ Performances wird das Hören zu einer primären Instanz in der Verbindung mit dem Konzept des Bewohnens. Mit Hilfe verschiedener Medien erforscht Génesis Raumakustik und Klangsensibilität und stellt Fragen zu Identität, Virtualität, Technologien und zeitgenössischen Verkörperungen – und verwendet verschiedene Objekte und digitale Tools, um analoge und digitale Diskurse zu führen. Bachelor in Kunst, Theorie und Kunstgeschichte, Universität von Chile. Masterstudiengang in Sound Studies und Sonic Arts an der Universität der Künste Berlin.

Gracen Brilmyer (they/them) ist ein*e behinderte*r Forscher*in an der Schnittstelle von feministischen Disability Studies und Archivstudien mit einem Hintergrund in Design und digitalen Archiven. Gracen untersucht die Auslöschung behinderter Menschen in Archiven, vor allem in der Geschichte von Naturkundemuseen und der Kolonialgeschichte; und wie behinderte Menschen sich selbst in Archivmaterial erleben. Gracen ist Gründer*in des Disability Archives Lab, das multidisziplinäre Projekte und Forschungsinitiativen beherbergt. Es befasst sich mit der Politik von Behinderung, mit der Frage, wie behinderte Menschen von archivarischer Repräsentation betroffen sind, und wie man sich eine archivarische Zukunft vorstellen kann, die behinderte Perspektiven und Wünsche zentriert. Gegenwärtig arbeitet Gracen an The Labour of Belonging, einem Forschungsprojekt, das anhand von Interviews mit behinderten Archivaren den Ableismus im Archivwesen untersucht; sowie an The Crip Futures Archive, einer digitalen Plattform, auf der sich behinderte Menschen selbst archivieren. Derzeit ist Gracen Assistenzprofessor*in an der McGill University, und deren Arbeit wurde in Zeitschriften wie Archival Science, Archivaria und The Journal of Feminist Scholarship veröffentlicht. Weitere Informationen: gracenbrilmyer.com

Jane Shi ist eine queere chinesische Siedlerin die auf den nicht abgetretenen, traditionellen und angestammten Territorien der xʷməθkʷəy̓əm (Musqueam), Skwxwú7mesh (Squamish), und səlil̓ilw̓ətaʔɬ (Tsleil-Waututh) First Nations lebt. Sie ist Dichterin, Schriftstellerin, Redakteurin und Organisatorin. Ihre Arbeiten erscheinen u.a. im Disability Visibility Blog, Briarpatch Magazine, grunt gallery und CV2 Magazine und demnächst auch in "Queer Little Nightmares: An Anthology of Monstrous Fiction and Poetry" (Arsenal Pulp Press). Sie stand auf der Shortlist für den Open Season Award 2022 der Malahat Review für kreative Sachliteratur. Sie organisiert Masks4EastVan (@Masks4EastVan), einen Nachbarschaftsfonds, der FFP2-Masken und Aufklärungsmaterial verteilt, und ist Autorin des Chapbooks "Leaving Chang'e on Read" (Rahila's Ghost Press). Sie möchte in einer Welt leben, in der Liebe keine begrenzte Ressource ist, Land nicht ausgebeutet wird, Herzen nicht gestohlen und Körper nicht verletzt werden.

J. Khadijah Abdurahman (they/them/any) ist ein*e Abolitionist*in mit Forschungsschwerpunkt auf Predictive Analytics im sogenannten Kinderschutzsystem von New York City und Technologien am Horn von Afrika. Khadijah ist Gründer*in von We Be Imagining (WBI), einem gemeinnützigen Technologieprojekt am INCITE Center der Columbia University und dem Democracy and Trust Program der American Assembly. WBI beruft sich auf die radikale Schwarze Tradition, durch die Verbindung von akademischem Diskurs, Performance-Kunst und in Zusammenarbeit mit lokalen Communities, Technologien des öffentlichen Interesses zu entwickeln. Khadijah ist außerdem Mitbegründerin der Otherwise School: Tools and Techniques of Counter-Fascism an Sucheta Ghoshals Inquilab an der University of Washington, HCDE. Außerdem war Khadijah Gastredakteur*in des Logic Magazine: Beacons und ACM Interactions: Unmaking Democracy. Zuletzt schrieb Khadijah außerdem u.a. für The Funambulist und Columbia's Law and Race Journal.

Joana Varon ist Brasilianerin mit kolumbianischen Vorfahren und einem Nomad*innenherz. Sie ist eine feministische Forscherin und Aktivistin. In ihrer Arbeit setzt sie einen Fokus auf dekoloniale, lateinamerikanische Perspektiven und bringt diese in die Suche nach feministischen techno-politischen Rahmenbedingungen für die Entwicklung, den Einsatz und die Nutzung von Technologien ein. Sie ist Mitbegründerin und Creative Chaos Catalyst bei Coding Rights; Technology and Human Rights Fellow am Carr Center for Human Rights Policy der Harvard Kennedy School und Mitglied des Berkman Klein Center for Internet and Society der Harvard University. Als ehemalige Mozilla Media Fellow, die an Kunst, Kreativität und Coding als Werkzeuge für Revolutionen glaubt, ist sie Mitbegründerin mehrerer kreativer Projekte, die sich mit dem Zusammenspiel von Aktivismus, Kunst und Technologie befassen, wie u.a. transfeministech.org, Musea M.A.M.I., chupadados.com, #SaferSisters, Safer Nudes, From Devices to Bodies. Mehr auf @CodingRights und @joana_varon.

Kalundi Serumagaist Historiker, Journalist, Filmemacher und Kulturaktivist. Er ist unter anderem Mitherausgeber des New African, eines englischsprachigen monatlichen Nachrichtenmagazins mit Sitz im Vereinigten Königreich. Seine Arbeiten wurden in führenden afrikanischen Literaturzeitschriften wie Kwani? und the africa report veröffentlicht. Zuvor war er künstlerischer und administrativer Direktor des Uganda National Cultural Center (1998-2003). Unter seiner Leitung wurde es als ein Ort des intellektuell-kulturellen Wachstums, der Entkolonialisierung und der Unterhaltung bekannt. Er war einer der kreativen Köpfe hinter sehr beliebten ugandischen Soaps wie »That is Life Mwattu« oder »Entebbe«. Kalundi Serumaga hat außerdem an der Makerere-Universität in Uganda gelehrt. Bekannt wurde er auch als Moderator der Radio One-Talkshow »Spectrum«. Nach den Septemberunruhen 2009 wurde Kalundi verhaftet und verfolgt, weil er seine politischen Ansichten öffentlich geäußert hatte. Da er im Exil in Kenia und im Vereinigten Königreich gelebt hat, weiß er auch »das eine oder andere« über das Leben als Geflüchteter.

Kupalua ist Künstler*in aus Brasilien, der*die sich für die Transdisziplinarität zwischen Performancekunst, Komposition, Stimme und Video interessiert. Kupalua untersucht die Machtdynamik zwischen und innerhalb von Körpern und problematisiert weibliche Verhaltenserwartungen und die Institutionalisierung von menschlichen Beziehungen. Kupalua ist eine körperliche Erfahrung mit Klängen, die aus dem Innersten des Körpers kommen, wie z.B. dem Gebärmutterhals oder dem tiefsten Punkt des Ozeans. Die Klangwellen dringen in den Körper ein und die Stimmen flüstern den Knochen andere Vorstellungen von Dunkelheit, Weiblichkeit, Fremde und Möglichkeiten zu. Kupalua hat u.a. an dem Konzept und dem Soundtrack des Stücks Macaquinhos mitgewirkt, das in Brasilien aufsehenerregend war und u.a auf Kampnagel in Hamburg (2016), in Frankfurt, Brüssel, Wien, Salvador, Cariri und São Paulo gezeigt wurde. Kupalua ist der Name des Musik-Soloprojekts, das in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Athen, Barcelona, Amsterdam, Paris, Heliodora und São Paulo gezeigt wurde.

Lena Kollender (sie/ihr) ist Dramaturgin und Kuratorin für Theater, Performance, Tanz und Diskurs. Sie hat Literatur- und Theaterwissenschaft und Dramaturgie in Berlin, Paris und Hamburg studiert. Von 2013 bis 2021 hat sie für das Internationale Sommerfestival Kampnagel in Hamburg gearbeitet und in dem Rahmen u.a. an der letzten Ausgabe von THE FUTURE OF CODE POLITICS, sowie an zahlreichen künstlerischen Projekten und Diskursformaten mitgewirkt. Seit 2022 arbeitet als Dramaturgin bei den Sophiensaelen Berlin. In ihrer Freizeit ist sie außerdem Aktivistin für reproduktive Gerechtigkeit.

Lilith Wittmann ist eine Softwareentwicklerin, IT-Sicherheitsexpertin, Aktivistin und selbsternannte »Krawall-Influencerin« aus Berlin. Lilith beschäftigt sich mit Sicherheitsforschung – in der Regel in staatlicher Infrastruktur – und der Befreiung von Daten. Sie erlangte durch Aufdecken von Sicherheitslücken in der App Luca und der Wahlkampf-App CDU connect größere mediale Aufmerksamkeit; der Bundesgeschäftsführer der CDU stellte im Juli Strafanzeige gegen sie, obwohl ihr Vorgehen sich an dem Konzept der Responsible Disclosure orientierte, eine verantwortungsvolle Art der Offenlegung von Sicherheitslücken. Lilith Wittmann ist Mitglied der Gruppe zerforschung, die unter anderem die Sicherheit von Informationstechnischen Systemen untersucht.

liú méi-zhì chen (they/them) ist ein*e queere*r, trans, nicht-binäre*r, behinderte*r, abolitionistische*r Nerd, die*der von den Inseln Taiwan und Irland abstammt. Derzeit ist liú Leiter*in des Oral History Archive am National Public Housing Museum in Chicago. liú betrachten Geschichtenerzählen und mündliche Überlieferung als Schlüsselstrategien, um Traumata aufzuarbeiten, Verbindungen zu stärken und radikale Veränderungen zu bewirken. liús persönliche Arbeit konzentriert sich auf Antiimperialismus, queer/trans Befreiung, die Heterogenität asiatischer und asiatisch-amerikanischer Identitäten, Schwarz-asiatische Koalitionsbewegungen und die Texturen von Schweigen und Abwesenheit. liús Masterarbeit über asiatische queere Verwandtschaft kann unter www.tidalflats.xyz nachgelesen werden.

Lorena Jaume-Palasí ist eine Forscherin und Aktivistin auf dem Gebiet der Technologie und Ethik. Sie ist Mitglied des Internationalen Beirats des Gremiums für die Zukunft der Wissenschaft und Technologie (STOA) des Europäischen Parlaments. 2020 wurde sie von der Regierung ihres Heimatlandes Spanien in den Nationalen Rat für Künstliche Intelligenz berufen. Derzeit engagiert sie sich in der von ihr initiierten gemeinnützigen »Nicht-Organisation«, der The Ethical Tech Society. Dort konzentriert sie sich auf Fragen des öffentlichen Interesses und Machtpraktiken an der Schnittstelle von Technologie, Ethik und Regulierung. Als Mitbegründerin der Initiative Algorithm-Watch erhielt sie 2018 die Theodor-Heuss-Medaille »für ihren Beitrag zu einer differenzierten Betrachtung von Algorithmen und deren Wirkmechanismen.«

Lu Ain-Zaila ist Lehrende, Afrofuturistin und Autorin von »Duologia Brasil 2408 - (In)Verdades e(R)Evolução« (2016-2017), »Sankofia« (2018) und »Ìségún« (2019) sowie zahlreicher Kurzgeschichten in Anthologien und Forschungsarbeiten zu Bildung und Literatur. Sie konzentriert sich auf die Bedeutung der Vorstellung und Verwirklichung von Afrofutures und positiven Zukünften an den Peripherien und Rändern. Sie hat Erzählungen veröffentlicht, die im Zusammenhang mit dem brasilianischen Gesetz 10.639/03 stehen – einem Gesetz, das als Meilenstein für die Anerkennung der ethnischen Vielfalt im brasilianischen Bildungswesen gilt – sowie Schwarze Geschichten, die sich auf philosophische, kulturelle, historische, mythologische und humanistische Schwarze Werte konzentrieren.

Lucia Egaña Rojas ist eine chilenische Künstlerin, die derzeit in Barcelona lebt. Neben ihrer künstlerischen Praxis, ist sie als Autorin, Forscherin, Lehrerin und Produzentin audiovisueller Medien tätig. Ihre Arbeit problematisiert die Beziehung zwischen Hoch- und Populärkultur, High Tech und Low-Fi, öffentlichem und privatem Raum sowie die Beziehung zwischen Nord und Süd. Sie hat in Chile Bildende Kunst studiert und in Spanien einen Master in kreativem Dokumentarfilm und einen Doktor in Post-Pornografie erworben. Sie ist Mitglied des Instituto de Estudios del Porno, der Cooperativa de técnicas, des Musea M.A.M.I., der Pluriversidad Nómada und anderer Kollektive. Außerdem entwickelt sie aktuell zwei Forschungsprojekte und macht Stickereien, Videos und Performances. Weitere Informationen: luciaegana.net

Mariah Rafaela Silva ist eine in Brasilien und weltweit anerkannte Aktivistin und Menschenrechtsverteidigerin. Sie forscht zu digitalen Medien, geschlechtsspezifischer Gewalt und Subjektivierungsprozessen. Mariah Rafaela Silva ist derzeit Beauftragte für das Programm für politische Partizipation am Institute on Race, Equality and Human Rights in Brasilien. Sie war Forscherin am Center for Studies on Security and Citizenship (Cesec), bei der NRO Grupo Conexão G de Cidadania LGBT de Favelas, wo sie nach wie vor als Freiwillige bei der Beobachtungsstelle für Gewalt gegenüber LGBT in Favelas tätig ist. Mariah Rafaela Silva hat einen Abschluss in Kunstgeschichte und einen Master in Geschichte, Theorie und Kulturkritik. An der Universidade Nova de Lisboa studierte sie Gender, Migration und Globalisierung. Außerdem war sie Professorin an der Abteilung für Kunstgeschichte und -theorie der Universidad Federal do Rio de Janeiro.

Mia Mingus ist Community Educator und setzt sich für transformative Gerechtigkeit und Disability Justice ein. Im Jahr 2020 gründete sie SOIL: A Transformative Justice Project. Sie setzt sich leidenschaftlich für den Aufbau von Fähigkeiten, Beziehungen und Strukturen ein, die Gewalt und Missbrauch in unseren Gesellschaften transformieren können und sich nicht auf das Strafsystem, in dem wir derzeit leben, stützen oder es wiederholen. Mia Mingus hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem wurde sie 2013 von Präsident Barack Obama als eine der API Women's Champion of Change anerkannt. 2020 wurde sie mit einem Disability Futures Fellowship der Ford Foundation ausgezeichnet. Weitere Informationen finden auf ihrem Blog Leaving Evidence.

Moira Millan: »Ich bin eine Frau, ich bin Mapuche, ich lebe in Puelwillimapu, einem Land, das heute mit europäischem Make-up geschminkt ist und Argentinien heißt. Ich habe mein ganzes Leben dem Kampf um Land, Würde und die Rechte meines Volkes gewidmet. Ich sehe mich selbst durch die Augen meiner Schwestern aus allen indigenen Völkern, die darum kämpfen, ihre Identität an ihre Kinder weiterzugeben und die Kunst des Bewohnens wiederzuerlangen. Im Jahr 2012 begann ich, die Territorien zu durchwandern und mich mit Frauen aus verschiedenen indigenen Völkern in Argentinien zu treffen. Aktionen, die 2015 in der Gründung des Movimiento de Mujeres Indígenas por el Buen Vivir (Bewegung indigener Frauen für ein gutes Leben) mündeten, die 36 indigene Völker vertritt. Im Winter 2019 habe ich meinen ersten Roman «El tren del olvido» (Der Zug des Vergessens) geschrieben und veröffentlicht, derzeit schreibe ich an meinem zweiten Roman. Seit 20 Jahren setze ich mich für die Rückgewinnung des Territoriums des Dorfes Pillán Mahuiza, Chubut, Puelwillimapu ein. Ich habe keine Posten oder Vergünstigungen angenommen, ich will keine Privilegien. Ich will Rechte für alle. Ich bin die Trägerin vieler kollektiver Träume und möchte sie mit euch allen teilen.«

NEVE(Neve Kamilah Mazique-Bianco) (they/them) ist ein*e multigender, multiracial, multiply Disabled, multidimensionale*r, multidisziplinäre*r, terpsichoreanische*r Künstler*in auf der Bühne, der Straße, dem Feld, dem Strom und dem Bildschirm. NEVE ist ein*e indigene*r Afrikaner*in, der*die im Land der Lenni Lenape aufgewachsen ist und jetzt in den Ländern der Duwamish und Coast Salish lebt und überall hin reist, wo NEVE Zugang und eine Einladung erhält. NEVE ist Pina Bausch Fellow 2020, Arc Artist Fellow 2022 und neuerdings auch Disability Futures Fellow 2022! NEVE liebt das Leben, die Freuden und Schmerzen der Verkörperung und der Liebe, den funkelnden Schmerz und die Verheißung des Wachstums, die höhere Macht in uns allen, die Wiegenlieder und Kriegsschreie der Erde, das Trinken von Farbe und das Küssen/Denken/Träumen/Lernen/Gewinnen mit der lokalen und internationalen queeren Familie (besonders mit dem Katzenkind Caravaggio). NEVE glaubt an Gött*innen, kollektiven Zugang und Befreiung, transformative Gerechtigkeit, Land zurück, Rückkehrrecht, Reparationen, Anarchismus (in Beziehungen und Regierungsführung), das Monster von Loch Ness, das Multiversum, das Konzept, dass alle Lebewesen Personen sind, und Dich. Derzeit schreibt NEVE für den South Seattle Emerald und arbeitet mit der multidisziplinären Künstlerin Saira Barbaric aus Seattle, als NEVE selbst und als Mouthwater, zusammen. Online unter nevebebad.com und in den sozialen Medien unter @nevethoh.

Panteha Abareshis interdisziplinäre künstlerische Praxis und forschungsbasierte wissenschaftliche Arbeit wurzeln in Pantheas eigener Existenz als kranker, behinderter und gequeerter Körper. Durch installative Skulpturen und Performance-Videoarbeiten untersucht Abareshi kritisch die Nuancen der Objektivierung innerhalb der crip Erfahrung und macht den eigenen behinderten Körper zum Material. Abareshis Praxis experimentiert dabei ständig mit dem Überspielen bzw. dem Übertreiben von Verletzlichkeit, Kontrolle und Zugang – als Mittel, um dem Publikum die eigenen Körper überbewusst zu machen und Zugänglichkeit aktiv als Werkzeug zu nutzen. Abareshi erforscht derzeit behinderte Erotiken und den behinderten Körper als Fetischobjekt. 2021 wurde Abareshi vom Kennedy Center in der VSA Emerging Artists Competition ausgezeichnet. Panteha Abareshis Arbeiten wurden u. a. in New York, London, Frankfurt, Dresden und Los Angeles ausgestellt.

Paola Ricaurte ist außerordentliche Professorin an der Abteilung für Medien und digitale Kultur am Tecnológico de Monterrey in Mexiko-Stadt und Aktivistin für digitale Rechte. Sie war Stipendiatin am Berkman Klein Center for Internet & Society an der Harvard University (2018-2019) und Edmundo O'Gorman Fellow am Institute for Latin American Studies (2018), Columbia University. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die kritische Untersuchung digitaler Technologien. Zu ihren Veröffentlichungen gehören »Data Epistemologies, The Coloniality of Power, and Resistance« (2019), »Youth and Digital Culture: Critical Approaches from Latin America« (2018), »Pedagogies for the Open Knowledge Society« (2016), »Challenges to collective action in the post-Snowden era: visions from Latin America« (2015) und »Control societies: techno-surveillance and civic resistance in Mexico« (2014). Sie war die Autorin des »Freedom on the Net report for Mexico« (2017). Zusammen mit Nick Couldry und Ulises Mejías ist sie die Gründerin von Tierra Común einem Netzwerk von Aktivist*innen, Bürger*innen und Wissenschaftler*innen, die an Interventionen zur Dekolonisierung von Daten arbeiten.

Paz Peña ist Aktivistin, die an der Schnittstelle zwischen digitalen Technologien, Feminismus und sozialer Gerechtigkeit arbeitet. Sie ist Mitbegründerin verschiedener Reflection-Action Initiativen, wie der Notmy.ai-Initiative, die einen Rahmen für feministische Reflexion über Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz in Lateinamerika schaffen will, und dem Latin American Institute of Terraforming, einem Raum zum Verständnis der vielfältigen Beziehungen zwischen digitaler Technologie und der Klimakrise. Paz ist außerdem Mitbegründerin von acoso.online, einer umfassenden Ressource für Opfer von geschlechtsspezifischer Online-Gewalt, und ehemalige Direktorin der NGO für digitale Rechte @derechosdigital.

Romi Ron Morrison ist ein*e interdisziplinäre*r Künstler*in und Forscher*in. Romis Arbeit untersucht die persönlichen, politischen, ideologischen und räumlichen Grenzen von race, Ethik und sozialer Infrastruktur innerhalb digitaler Technologien. Mit Hilfe von Karten, Daten, Sound, Performance und Video konzentrieren sich Romis Installationen auf Schwarze diasporische Technologien, die eine zunehmend quantifizierte Welt herausfordern – Land wird zu Eigentum, Menschen zu Zahlen und Wissen zu Daten. Romis Arbeiten und Vorträge wurden in Ausstellungen, Konferenzen und Workshops auf der ganzen Welt präsentiert, darunter die Transmediale, das Tribeca Film Festival, das American Institute of Architects und das Museum of Contemporary Art Chicago. Romis Texte sind in Publikationen von MIT Press, University of California Press, Open Humanities Press und Logic Magazine erschienen. Derzeit ist Romi Annenberg-Stipendiat*in an der School of Cinematic Arts der USC in Los Angeles.

Şeyda Kurt ist freie Journalist*in, Buchautor*in und Moderator*in. Sie studierte Philosophie und Romanistik in Köln und Bordeaux sowie Kulturjournalismus an der Universität der Künste in Berlin. In ihrem Sachbuchbestseller »Radikale Zärtlichkeit – Warum Liebe politisch ist« untersucht sie Liebesnormen und Beziehungsformen im Kraftfeld von Kapitalismus, Patriarchat und Kolonialismus. Für ihre Mitarbeit an dem Spotify Original Podcast »190220 - Ein Jahr nach Hanau« wurde sie im Team mit dem Grimme Online Award 2021 ausgezeichnet. Şeyda Kurt spricht und schreibt über Innen- und Außenpolitik, linken Feminismus, Kultur und Kulturpolitik sowie neue Visionen des Miteinanders.

Thaina Iná ist in Maré aufgewachsen, hat einen Abschluss in Tanztheorie der UFRJ und eine freie Ausbildung im audiovisuellen Bereich. Sie bezeichnet sich selbst als "espirituartista" (Spirituartistin) und versucht, verschiedene Sprachen zu kombinieren, um Essenzen zu erfassen und durch die Kunst eine Verbindung mit "dem Ganzen in allem" herzustellen. Sie ist außerdem Mitglied des Kollektivs Ocultas de tarot e magias und entwickelt im Rahmen des Projekts Performídia Produktions-Unterstützungen für andere freie Künstler*innen. Mehr über die Arbeit dier Multi-Media-Künstlerin: https://www.espirituartista.soy

Victoria Copeland ist Doktorandin im Fachbereich Sozialwesen und Organisatorin/Partnerin der Cops Off Campus Coalition, UC Survivors + Allies, Let's Get Free LA Coalition, Stop LAPD Spying Coalition und Defund MPD Coalition. Ihre Forschungen innerhalb und außerhalb der Akademie sind in der Black feminist abolitionist Epistemologie verwurzelt und konzentrieren sich auf die Verwendung von Multisystem-Dateninfrastrukturen, Predictive Analytics und Überwachung in Entscheidungsprozessen. Ihre Dissertation »Dismantling the Carceral Ecosystem: Investigating the Role of ‚Child Protection‘ and Family Policing in Los Angeles« hat sie in Zusammenarbeit mit der Stop LAPD Spying Coalition und der Downtown Women's Action Coalition durchgeführt, um die Rolle und die Auswirkungen des Kinderschutzsystem in Los Angeles und dessen Einsatz von künstlicher Intelligenz besser zu verstehen und verschiedene Wege zu einer Zukunft ohne diese Systeme aufzuzeigen.

Walela Nehanda ist ein*e Schwarze*r, nicht-binäre*r, behinderte*r, demisexuelle*r, queere*r Kulturarbeiter*in, landesweit bekannte*r Schriftsteller*in und Überlebende*r einer Krebs- und Stammzellentransplantation. Walela entdeckte 2013 im Alter von 19 Jahren die Spoken Word Poetry. Im Laufe der Jahre wurde Walela in verschiedenen Publikationen erwähnt: in der Out 100-Liste für 2020, Teen Vogue, The Guardian, Nylon, Vice i-D, SELF Magazine. Walela hat gelernt, dass ihre Poesie im Dienste der Bewegung stehen muss, um das Bewusstsein zu verändern und Nuancen auf zugängliche Weise zu vermitteln.

Yásnaya Elena Aguilar Gil (Ayutla Mixe, 1981) ist Mitglied von COLMIX, einem Kollektiv junger Mixe, das Forschungs- und Aufklärungsarbeit zu Sprache, Geschichte und Kultur der Mixe durchführt. Sie hat hispanische Sprache und Literatur studiert und einen Master in Linguistik an der Universidad Autónoma de Mexico erworben. Sie hat an verschiedenen Projekten zur Aufklärung über sprachliche Vielfalt, zur Entwicklung von grammatikalischen Inhalten für Unterrichtsmaterialien in indigenen Sprachen sowie an Projekten zur Dokumentation vom Aussterben bedrohter Sprachen mitgearbeitet. Sie war an der Entwicklung von schriftlichem Material in Mixe und an der Erstellung von Lesegeräten für Mixe und andere indigene Sprachen beteiligt. Sie engagiert sich für die Verteidigung der sprachlichen Rechte von Sprechenden indigener Sprachen, für die Verwendung indigener Sprachen in der virtuellen Welt und in literarischen Übersetzungen. 2021 führte sie zusammen mit dem Schauspieler Gael García Bernal durch die Netflix-Dokumentarserie »El tema«, die die Klimakrise in Mexiko anhand der Geschichten und Erfahrungen von Umweltaktivist*innen, Menschenrechtler*innen, indigenen Gemeinschaften und Organisationen der Zivilgesellschaft schildert.

Yela Quim ist ausgebildete Soziologin und Rapperin (Singer-Songwriterin). Sie glaubt an die Kunst als Mittel des Kampfes, des Widerstands, des Vergnügens und der Heilung von den Wunden des Krieges und der patriarchalen Gewalt. »Resistimos a la Guerra« ist ihr erstes Album, das »in der unabhängigen südamerikanischen Musikszene Wellen schlug« (remezcla magazine). Das Album ist inspiriert vom Krieg in ihrem Land Kolumbien und eine Kampfansage im Namen feministischer Widerstände. Sie singt und rapt über dekoloniale Diskurse aus dem Lesbofeminismus, dem Fat Activism und dem Kampf für das Recht auf Abtreibung.