Amelie Deuflhard steht vor dem Kampnagel-Hauptgebäude vor einem großen gelben Schild, auf dem in schwarzer Schrift "[k]" steht. Sie hat kurzes blondes Haar und trägt einen blauen Blazer. Sie hat die Hände in ihren Jackentaschen und lächelt freundlich.
© Julia Steinigeweg
Amelie Deuflhard steht vor dem Kampnagel-Hauptgebäude vor einem großen gelben Schild, auf dem in schwarzer Schrift "[k]" steht. Sie hat kurzes blondes Haar und trägt einen blauen Blazer. Sie hat die Hände in ihren Jackentaschen und lächelt freundlich.
Pressemitteilung

Preis für Amelie Deuflhard

Der Theaterpreis Berlin 2022 geht an die Kampnagel-Intendantin

Die Auszeichnung für »besondere Verdienste um das deutschsprachige Theater« wird im Rahmen des Berliner Theatertreffens 2022 verliehen

Kampnagel Intendantin Amelie Deuflhard erhält den Theaterpreis Berlin 2022. Das gab heute Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey in ihrer Rolle als Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung Preußische Seehandlung bekannt. Diese vom Land Berlin gegründete Stiftung fördert Kultur und Wissenschaft und vergibt seit 1988 jährlich u.a. den renommierten Preis für besondere Verdienste um das deutschsprachige Theater. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wird im Mai 2022 im Rahmen des 59. Theatertreffens im Haus der Berliner Festspiele verliehen.

Amelie Deuflhard: »Ich freue mich sehr über die besondere Ehrung mit dem Theaterpreis Berlin und möchte diese Auszeichnung mit all jenen – vor allem aber den freischaffenden Künstler*innen – teilen, die mit mir zusammen seit knapp 30 Jahren an der Entwicklung innovativer Kunstformen arbeiten. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine hat der Preis für mich eine politische Bedeutung, die zugleich Auftrag ist: Denn Kunst kann nur frei sein, wenn die Menschen frei sind. Deshalb müssen wir unsere Netzwerke, national wie international, jetzt nutzen, um Künstler*innen und Kolleg*innen in der Ukraine zu unterstützen. Ich bedanke mich bei der Jury und der Stiftung Preußische Seehandlung und nehme diesen Preis als große Motivation, weiter an neuen Formen des internationalen und transdisziplinären Produzierens zu arbeiten und gesellschaftspolitische Entwicklungen wachsam zu begleiten.«

In der Begründung der vierköpfigen Jury für den Theaterpreis heißt es:

»Wer sich heute für innovatives Theater interessiert oder im Kulturbetrieb neue Wege sucht, kommt an den Gruppen und Künstler:innen nicht vorbei, die sie entdeckt und gefördert - und denen sie immer die Treue gehalten hat. Mit Event hat ihre Arbeit nichts, mit ernsthafter Auseinandersetzung viel zu tun. Und mit einer politischen Haltung. […] Amelie Deuflhard ist eine Möglichmacherin und Vermittlerin par excellence - immer auf der Suche nach aktuellen Themen, neuen Koalitionen, künstlerischen Ideen und Ausdrucksformen, nach neuen Erfahrungen von Raum, Zeit und Welt. Der Theaterpreis Berlin ist ein Preis für ein Lebenswerk, aber Amelie Deuflhard hat noch viel vor.«

Der Theaterpreis Berlin wurde erstmalig 1988 aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Berliner Theatertreffens vergeben. Zu den Preisträger*innen des Theaterpreises Berlin gehören u.a. Sandra Hüller, She She Pop, Karin Henkel, Herbert Fritsch, Pina Bausch, Heiner Müller und George Tabori. Die 1983 gegründete Stiftung Preußische Seehandlung, deren Ratsvorsitz kraft Amtes durch die Regierende Bürgermeisterin von Berlin ausgeübt wird, steht insbesondere für die Kultur- und Literaturförderung in der Stadt. Zur Jury für die Entscheidung zum diesjährigen Theaterpreis gehörten der Intendant des Theaters Bremen Prof. Michael Börgerding, die Theaterkritikerin Sabine Leucht, der Autor, Kurator und ehemalige Intendant der Berliner Festspiele Dr. Thomas Oberender sowie mit beratender Stimme die Leiterin des Theatertreffens Yvonne Büdenhölzer.

  • Download ausführliche Begründung der Jury
  • Download vollständige Pressemappe der Stiftung Preussische Seehandlung

Biografie

Amelie Deuflhard, *1959, begann nach ihrem Studium und anschließender wissenschaftlicher Tätigkeit 1996 als freie Produktionsleiterin für Theater- und Musikprojekte. Sie war von 2000 bis 2007 Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin der Sophiensæle Berlin. Gemeinsam mit Philipp Oswalt initiierte sie die künstlerische Zwischennutzung des dekonstruierten Palastes der Republik und war 2004/05 mit ihm und Matthias Lilienthal Leitung des »Volkspalastes«, einer Bespielung dieses historischen DDR-Gebäudes. Seit 2007 ist sie Intendantin auf Kampnagel Hamburg und machte die ›Kulturfabrik‹ zu einem der wichtigsten europäischen Produktionshäuser. 2016 gehörte sie zu den Initiator*innen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, um gemeinsam den ökonomischen, sozialen und ökologischen Wandel der Städte und der Welt im 21. Jahrhundert zu erforschen. 2017 wirkte Amelie Deuflhard am Viererkuratorium des Programms für das Festival Theater der Welt mit, das Kampnagel und das Thalia Theater gemeinsam in Hamburg veranstalteten. Sie ist Autorin zahlreicher Publikationen, hat regelmäßig Lehraufträge inne, ist Jurymitglied in diversen Findungskommissionen und prägt die deutschsprachige Theaterlandschaft durch ihr umfangreiches künstlerisches kultur- und gesellschaftspolitisches Engagement.