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Pressemitteilung

2 Millionen Euro für transnationale Initiative EUROPE BEYOND ACCESS

Europäische Union fördert weitere vier Jahre den Bereich Kunst und Behinderung

EUROPE BEYOND ACCESS (EBA) ist Europas größte und einflussreichste transnationale Initiative, die auf die aktive Teilhabe von behinderten Künstler*innen im Mainstream-Tanz und -Theater abzielt. Seit 2018 unterstützt das Programm behinderte Künstler*innen dabei, ihre Stellung in den zeitgenössischen darstellenden Künsten zu stärken. Nun erhält die Initiative, an der Kampnagel Hamburg beteiligt ist, weitere 2 Millionen Euro von der Europäischen Union aus dem Programm »Kreatives Europa« – eine Summe, die von dem EBA-Konsortium noch einmal verdoppelt wird. Die kommende Laufzeit der Initiative beträgt vier Jahre, von 2024 bis 2027.

Das neue Programm wird:

  • dutzende von neuen Tanz- und Theaterwerken, die von behinderten Künstler*innen geschaffen wurden, in Auftrag geben und präsentieren. Neben drei großen internationalen Koproduktionen werden außerdem 19 neue vor Ort in Auftrag gegebene Werke sowie 20 Präsentationen bestehender Tournee-Werke in zehn Ländern gezeigt.
  • behinderte Künstler*innen bei der internationalen Verbreitung ihrer innovativen künstlerischen Praktiken unterstützen und dabei helfen, dass die künstlerischen und räumlichen Isolationserfahrungen, die behinderte Künstler*innen in besonderem Maße erleben, überwunden werden können. Hunderte von Künstler*innen aus ganz Europa werden an Residenzen, Workshops und multinationalen künstlerischen Laboratorien teilnehmen.
  • ein Netzwerk führender europäischer Spitzenorganisationen aufbauen, die sich verpflichten, Tanz- und Theaterkünstler*innen auf höchstem künstlerischen Niveau zu präsentieren und zu beauftragen. Die zehn Kernorganisationen des Projekts werden mit Dutzenden weiterer Kulturinstitutionen zusammenarbeiten, um künstlerische Arbeiten zu präsentieren und bewährte Verfahren auszutauschen.
  • auf dem breiten Markt der darstellenden Künste entsprechende Maßnahmen ergreifen und das Verständnis dafür fördern, dass der europäische Kultursektor dringend die Barrieren für behinderte Künstler*innen abbauen muss.

Kampnagel ist eine der zehn führenden europäischen Kulturorganisationen, die das EBA-Konsortium bilden. Dazu gehören zudem: Skånes Dansteater (Schweden), Holland Dance Festival (Niederlande), Onassis Stegi (Griechenland), Oriente Occidente Dance Festival (Italien), CODA Dance Festival (Norwegen), Zamek Cultural Centre (Polen), Project Arts Centre (Irland), Mercat de les Flors (Spanien) und Culturgest (Portugal). Zu unseren assoziierten Partner*innen gehört außerdem der British Council (Vereinigtes Königreich), welcher das erste Europe Beyond Access-Programm (2018-2023) initiierte und leitete.

Amelie Deuflhard, Intendantin Kampnagel Hamburg: »Wir sind sehr froh, dass die Initiative Europe Beyond Access auch weiterhin Unterstützung durch die Europäische Union erhält – dass die Situation so vieler behinderter Künstler*innen, Kulturschaffender aber auch des Publikums gesehen und reflektiert wird. Gleichzeitig aber sind wir uns sowohl der Bedeutung dessen als auch der Verantwortung bewusst, die damit einhergeht. Denn dass es einer solchen Förderung weiterhin bedarf, zeigt auch, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Gemeinsam mit unseren Partner*innen diesen zu begehen, aktiv an uns selbst sowie miteinander zu arbeiten, ist nun das, was für uns im Fokus steht. Voller Lernbereitschaft blicken wir auf die kommenden vier Jahre des Austauschs, der Innovation und Kreativität – Ziel ist, dass Zugänglichkeit irgendwann keine Ausnahme mehr darstellt, sondern die Regel.«

Mira Helenius, künstlerische Leiterin des federführenden Partners des Konsortiums, des Skånes Dansteater in Malmö, Schweden: »Skanes Dansteater ist stolz darauf, das EBA-Konsortium auf dieser bemerkenswerten Reise zu leiten. Wir sind dem Programm Kreatives Europa der Europäischen Union für die Unterstützung dankbar, die es möglich macht, dass das Projekt eines der größten (Kunst-)Programme für behinderte Menschen der Welt bleibt. Wir sind auch unserer Vorgängerorganisation, dem British Council, dankbar, dass er uns den Staffelstab als Projektleiter eines Projektes von so großer Bedeutung für den europäischen Kultursektor weitergegeben hat. Vor allem aber sind wir den Künstler*innen und Kulturschaffenden dankbar, die uns weiterhin ihr Vertrauen schenken, damit wir ihre herausragenden Werke unterstützen und fördern können. Es ist an der Zeit, voranzukommen und der Community behinderter Künstler*innen die Führung übernehmen zu lassen!«

Ben Evans, Projektleiter von Europe Beyond Access: »In einer perfekten Welt wären Projekte wie Europe Beyond Access nicht notwendig: Künstler*innen mit Behinderungen hätten die gleichen Möglichkeiten zu lernen, ihre künstlerische Praxis weiterzuentwickeln und ihre Werke zu präsentieren wie alle anderen Künstler*innen; kulturelle Einrichtungen wären für ein behindertes Publikum zugänglich, aber auch für Künstler*innen und Kulturschaffende, die sich als behindert, gehörlos, neurodivers oder chronisch krank bezeichnen; und Kritiker*innen, Publikum und Entscheidungsträger*innen in der Kunst würden die exzellente und oft radikale Arbeit von behinderten Künstler*innen wirklich anerkennen. Doch das ist nicht der Fall. Mit dieser Finanzierung durch die Europäische Union wird Europe Beyond Access weiterhin den gesamten Kultursektor herausfordern, den Zugang für behinderte Menschen als Künstler*innen, als Kulturschaffende und als Publikum zu erweitern.«

Weitere Informationen:

An dem vierjährigen Programm arbeiten wichtige europäische Netzwerke und transnationale Einrichtungen mit, die sich für die Erweiterung des kulturellen Zugangs in ganz Europa einsetzen. Dazu gehören:

Creative Europe Networks

  • IETM International Network for Contemporary Performing Arts (Internationales Netzwerk für zeitgenössische darstellende Kunst)
  • European Dancehouse Network (Europäisches Tanzhaus-Netzwerk)
  • European Festival Association (Europäische Festivalvereinigung)
  • On the Move
  • Big Pulse Dance Alliance

Andere europäische Netzwerke

  • ELIA: European Network of Higher Arts Education (Europäisches Netzwerk für künstlerische Hochschulbildung)

Nationale Netzwerke

  • Flämisches Kunstinstitut
  • UnLabel – Transnationales & deutsches Unternehmen für darstellende Künste und Spezialist für politischen Austausch

Weitere Informationen zu Europe Beyond Access erhalten Sie auf der Projekt-Website. Dort finden Sie u.a. Beispiele von Künstler*innen, die durch das Projekt unterstützt wurden, Filme, die sich mit den künstlerischen Ideen von EBA-Künstler*innen befassen, und Lernmaterialien, die sich an drei Zielgruppen richten: Mainstream-Kulturmanager*innen, Kulturpolitiker*innen und behinderte Künstler*innen.

Hannah Trampe
Siri Keil