Cat Power

Was macht einen guten Cover Song aus? Authentizität und Autorenschaft, die gleichen popkulturellen Kriterien, die auch für ein Original gelten. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die Kunst des Covers kaum jemand so konsequent und eigenwillig perfektioniert wie die US-amerikanische Musikerin Cat Power. Nach »The Covers Record« (2000) und »Jukebox« (2008) ist nun ihr neustes Album erschienen: Es trägt den naheliegenden Titel »Covers« und versammelt Songs von Frank Ocean bis Billie Holiday. Cat Power transzendiert die Originale dabei so, dass sie zu Cat Power Songs werden: melancholisch, traurig, subtil instrumentiert mit minimalistischem Groove, und geprägt von ihrem rauchig-zarten vokalen Schmelz. Der Vergleich mit den Originalen wird dadurch irrelevant, Cat Power legt deren Qualitäten frei und führt einen Dialog mit diesen. So zum Beispiel auch mit dem Cover ihres eigenen Songs »Hate« vom Album »The Greatest« (2006, eines von acht ebenso gefeierten Studioalben mit eigenen Songs). Der Song über Selbstmord heißt in der neuen Version »Unhate« und verweist so auch auf das Überleben einer zurück liegenden, instabileren Periode der Musikerin, die nun ihr neustes »Meisterstück« (BR) auf Kampnagel präsentiert.