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Die Untoten: Sa 14.05.

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Samstag

14.05.11

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PROGRAMM (Änderungen vorbehalten)Samstag, 14. Mai 2011: Petra BahrDIE KUNST DES STERBENSVortrag17.00 - 18.00 Uhr, KrankenhausIn modernen Gesellschaften wird das Sterben nicht mehr bedacht, es wird von Spezialisten für den Tod organisiert. Geschlossene Abteilungen, geschlossene Särge; unsere Toten entgleiten oft ohne Zeitpunkt, Namen und Ort. Die Pfarrerin Petra Bahr erinnert an eine Sprache der Hände, des Körpers und des Intellektes, die die christliche Theologie über Jahrhunderte ausgebildet hat. Eine Tradition, die Einspruch erhebt gegen die allgegenwärtige Verdrängung des Sterbens. Aubrey de Grey & Andy MiahWOULD LIFE BE BETTER WITHOUT DEATH? Gespräch (Englisch mit Simultanübersetzung)17.00 - 18.00 Uhr, FriedhofWas würde es für die Menschheit bedeuten, wenn wir den natürlichen Alterungsprozess so sehr verlangsamen könnten, dass der Tod vermeidbar wäre? Der theoretische Biogerontologe Aubrey de Grey und der Bioethiker Andy Miah diskutieren die Konsequenzen ewigen Lebens sowie die Voraussetzungen, die die moderne Wissenschaft dafür bereits schafft. Hans Werner IngensiepHUMAN VEGETABLESVortrag17.20 - 18.10 Uhr, LaborAusgehend von den Kommentaren zum spektakulären Fall der US-Amerikanerin Terri Schiavo, die von 1990 bis zu ihrem Tod 2005 in einem Wachkoma lag, wird die biophilosophische und bioethische Dimension sogenannter «human vegetables» vorgestellt. Im Rückgriff auf seine Forschungen zur Geschichte der Pflanzenseele und synthetischen Grenzorganismen analysiert Der Biologe und Professor für Philosophie Ingensiep die «vegetativen Terminologien» in Alltags- und Wissenschaftssprache. Aya Ben RonSHIFTFilm (Länge: 15'45'') und Präsentation (Englisch)21.15 - 22.00 Uhr, Cinema«Shift» zeigt eine Arbeitsschicht auf zwei Krankenstationen für Wachkomapatienten am Reut Medical Center in Tel Aviv. Beobachtet wird ein Leben im Zwischenzustand sowie das einfache und zugleich komplexe Verhältnis zwischen Personal und Patient: einfach, weil es um existentielle Grundbedürfnisse geht; kompliziert, weil es keine normale Kommunikation gibt. Drehli RobnikDAS GROSSE TAUMELN: ZU EINER DISSENS-ÄSTHETIK DES ZOMBIEKINOSVortrag18.10 - 18.55 Uhr, KrankenhausDer österreichische Filmtheoretiker Robnik verspricht einen Vortrag als «taumelnden Parcours durch apokalyptische Anrufungen von ProduzentInnensouveränität, kommendem Aufstand und gespenstischem Umgang; durch Massen-Versammlungen öffentlicher Dinge, die Community of Immunity und Infekt als Affekt». Sandy StonePERFORMING FUTURE THEORYLecture Performance (Englisch mit Simultanübersetzung)18.10 - 19.00 Uhr, FriedhofDie Aktivistin, Künstlerin, Theoretikerin und Performerin Sandy Stone thematisiert die Machbarkeit von Geschlecht und die Anwesenheit des Unheimlichen in technischen Welten. Ihre Performance führt in die Transgender-Welt der neunziger Jahre und in mögliche Zukünfte und Gegenwarten der Cyborg. Karin Harrasser & Aino KorvensyrjäDAS MUSEUM DER UNTOTEN ARBEITPräsentation18.10 - 19.00 Uhr, CinemaDie beiden Kuratorinnen stellen ihr lange Zeit geplantes und nun kurz vor der Fertigstellung stehendes «Museum der untoten Arbeit» vor. Das Museum dokumentiert, analysiert und exponiert den Wandel von toter Arbeit in der Epoche der Industrialisierung hin zur untoten Arbeit im Zeitalter des Postfordismus. Mark Ravenhill & Joachim DinseTHE FATAL NARRATIVEGespräch (Englisch)18.40 - 19.40 Uhr, LaborMitte der neunziger Jahre machte der medizinische Fortschritt aus der tödlichen Krankheit AIDS eine chronische. Menschen mit HIV waren auf einmal «untot». Der Dramatiker Mark Ravenhill, selbst HIV-positiv, im Gespräch mit dem Psychotherapeuten Joachim Dinse über das Konkrete des Todes und die Schwierigkeit, aus dem «Nicht-Ereignis» des Lebens mit AIDS ein Narrativ zu machen. Anschließend Diskussion mit Bruce LaBruce. Peter Asaro & Nicole C. KarafyllisTHE OBJECT OF LIFE AND THE SUBJECT OF DEATH: THEMES IN ROBOTICS AND BIOTECHNOLOGYGespräch (Englisch mit Simultanübersetzung)19.05 - 19.50 Uhr, KrankenhausSowohl die Robotik als auch die Biotechnologie befassen sich mit künstlich erschaffenem Leben und streben nach einer besseren Zukunft durch Optimierung herkömmlicher Lebensfunktionen. Dies wirft drei Fragen auf. Erstens: Für wen ist diese bessere Zukunft gedacht? Zweitens: Ist das gegenwärtige Leben eigentlich so schlecht? Drittens: Ist das angestrebte zukünftige Leben noch mein Leben? Jae Rhim LeeCORPSE DECOMPICULTURELecture Performance (Englisch)17.30 - 18.00, CinemaDie Künstlerin und Designerin entwickelt ihre Arbeiten in Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Formen der Todesverleugnung. Die von ihr entwickelte Methode des «Corpse Decompiculture» kultiviert Pilze und andere Organismen, die menschliches Gewebe gleichwie Leichengifte putrifizieren. Derzeit ist Lee Research Fellow am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Petra GehringÜBER DEN SCHLAFGespräch19.50 - 20.35 Uhr, LaborSo bedrohlich der Tod, so harmlos - erholsam und geradezu gesundheitsförderlich - der Schlaf. Dabei ähnelt der Schlaf dem Tod in Manchem durchaus. Wir verlieren das Bewusstsein, wir sind nicht mehr ansprechbar, wir «verlassen» diese Welt. Ist das Schlafen also ein untoter Zustand der besonderen Art? Warum schlafen wir überhaupt? Klaus TheweleitDER TECHNOLOGISIERTE ABSPALT-UNTOTEVortrag19.50 - 20.35 Uhr, FriedhofMikrobiologie, Kernspaltung, Digitalisierung, Nano; die Segmente immer kleiner, die Sequenzen endloser. In unserer vorherrschenden Charakterstruktur sind wir Funktionalitäten solcher Aufspaltungen. Nicht schizo, sondern multifunktional. Von der fragmentierten zur multiplen Person. Unsere Kulturaufgabe im Alltag: die Spaltungen ausbalancieren, reibungslos von einem Zustand auf den anderen umzuschalten. Der technologisierte Abspalt-Untote: höchst lebendig. Vinciane Despret & Katrin SolhdjuTRAVAUX SUR LE TERRAIN INTERMÉDIAIREGespräch (Französisch mit Simultanübersetzung)20.00 - 20.45 Uhr, KrankenhausBei ihren Forschungen zu den vielfältigen Verhältnissen, die Menschen mit ihren Toten unterhalten, hat die Psychologin und Philosophin Vinciane Despret sich entschieden, das akademische Regelwerk hinter sich zu lassen. Stattdessen ging sie jedem Hinweis nach, las jedes Buch und sah sich alle Filme an, die ihr empfohlen wurden. Statt Erklärung und Interpretation gilt es hier andere Instrumente und Kommunikationsformen zu erkunden, denen das Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin Katrin Solhdju nachgehen wird. Jacob KirkegaardTHE UNDEAD IN CHERNOBYLSound- und Videopräsentation (Englisch)20.00 - 20.50 Uhr, Cinema2005, 20 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl, reiste der dänische Künstler für sein Sound- und Videoprojekt «Aion» in die ehemalige Sperrzone um den Atomreaktor. Der Klang von verlassenen Räumen wurde aufgenommen und zurück in den Raum gespielt, was wiederum aufgenommen wurde. «Aion» reflektiert Veränderung in einer Gegend, die bis heute von einer unsichtbaren und unhörbaren Bedrohung heimgesucht wird, inmitten verrottender Überbleibsel menschlicher Zivilisation. Zoe LaughlinTHE WONDER OF FLESH AND THE BRILLANCE OF BLOODLecture Performance (Englisch)17.00 - 18.00 Uhr, LaborSägen, bohren, schneiden, nähen, genießen - all das und mehr lässt sich mit Fleisch, Knochen, Haut und Haaren anstellen. Auch in Hamburg wird die englische Künstlerin eine neue Lecture Performance als «Feier des Materials» präsentieren. Diesmal geht es um Stoffe, die die Grenzen zwischen dem Belebten und Unbelebten, dem Materiellen und Immateriellen verwischen von Knochenimplantaten zu synthetischer Haut. Jörg Buttgereit & Marcus StigleggerDER ZOMBIEFILM - SO UNTOT WIE SEINE PROTAGONISTEN? Ein Filmgespräch21.00 - 22.00 Uhr, Labor Der Arthouse-Horrorfilmregisseur Jörg Buttgereit und der Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger stellen die lebenden Toten als zeitgenössisch politische, soziale oder satirische Metapher vor. Christiane VossENDLICHPräsentation21.15 - 21.45 Uhr, CinemaDie Wirkung der Toten auf die Lebenden ist nicht nur spiritueller Art. Das gesamte System der Todesdienstleister ergibt sich daraus, von den Transportwegen der Leichen über die Techniken, Maschinen und Gefährte ihrer Bergung bis hin zu Bekleidungen und Verpackungen. Die Medienphilosophin zeigt einen Ausschnitt aus ihrem Film «Endlich», der die moderne Kremierung dokumentiert, und reflektiert unsere Ratlosigkeit angesichts des Todes, der sich als negative Übermacht jeder Definierbarkeit strukturell entzieht. Thomas Meinecke & Ekkehard EhlersPLATTENSPIELERTheorie und Entertainmentab 22.30 Uhr, kmhAn diesem Abend trifft Meinecke den Komponisten, Musiker und DJ Ekkehard Ehlers zu einer Feldforschung zwischen Ethnographie und Clubbing, haitianische Field Recordings, brasilianische Candomblé-Aufnahmen und nuyoricanischer House - das Untote in Club & Kult. Und Claude Vivier wird auch gespielt. EINZELBERATUNGENan allen Tagen u. a. bei:ULRIKE GROSSARTH, Künstlerin, Professorin an der Hochschule für Bildende Künste, DresdenNICOLAS SIEPEN, Künstler, Filmemacher und Theoretiker, BerlinCHRISTIANE VOSS, Medienphilosophin, Weimar WORKSHOPFreitag & Samstag, 10 - 15 UhrELISABETH GÜNTHER / MOIRA K. MERTENS, Literaturwissenschaftlerinnen, Hamburg und Wien»Ich will kein Leben«. Elfriede Jelineks Ästhetik des UntotenDieser Workshop findet in Zusammenarbeit mit dem Elfriede Jelinek-Forschungszentrum Wien und der Universität Hamburg statt. Samstag, 10 - 13 UhrPETRA GEHRING, Philosophin, Darmstadt/BerlinWachkoma: Kleine Zeichen oder keine Zeichen? Nachdenken über den Umgang mit einem ZustandSamstag, 10-14 UhrDOROTEE WENNER / HUSSEINI SHAIBU, Filmemacher und Journalisten, Berlin und Lago No Botox Needed To Stay Young - How Nigerian Ghosts remain stylish and trendyDieser Workshop findet in englischer Sprache statt.Für die Workshops ist eine Anmeldung erforderlich, die Teilnahmegebühr beträgt 10 Euro. Weitere Informationen unter: workshop@untot.info oder 030-57 70 68 97.ULRIKE´S BRAINÖffentliche Proben des neuen Films vom kanadischen Regisseur BRUCE LABRUCEu.a. mit: SUSANNE SACHSSE, Schauspielerin und Regisseurin, Berlin / JONATHAN JOHNSON, Goldschmied und Filmemacher, HamburgZOMBIE-FILMPROGRAMMkuratiert und moderiert von GEORG SEEßLEN und MARKUS METZ im Kino Alabama auf Kampnagel. Für Kongressteilnehmende ist der Eintritt zum Filmprogramm frei.-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------TICKETS & INFOAbend-Ticket: 18 Euro / ermäßigt 8 Euro3-Tage-Ticket: 40 Euro /ermäßigt 20 EuroTicketbestellung unter 040-27 09 49 49 oder direkt über Ticketonline zzgl. VorverkaufsgebührEine Anmeldung für den Kongress ist nicht erforderlich.Workshopteilnehmende und Berufstätige aus dem Pflegebereich können das Abend-Ticket für den Kongress zum ermäßigten Preis erwerben.Der Kongress ist als FORTBILDUNG FÜR BERUFLICH PFLEGENDE anerkannt (RpB/DBfK).Ein Projekt der Kulturstiftung des Bundesin Kooperation mit Kampnagel Hamburgund der Berlin-Brandenburgischen Akademie der WissenschaftenRegie & ProduktionHannah Hurtzig / Mobile Akademie BerlinPhilipp Hochleichter, Berlin Wissenschaftliche KuratorenDr. Karin Harrasser, Medien- und Kulturwissenschaftlerin, Köln Dr. Oliver Müller, Medizinethiker und Philosoph, Freiburg im Breisgau Georg Seeßlen/Markus Metz, Autoren und Filmkritiker, München TeamRaum & Inszenierung – Hannah Hurtzig/Mobile Akademie, BerlinFilm-Architekt: Florian StirnemannRealisation – Katrin Klingan, Samo Darian (relations), BerlinEin Projekt der Kulturstiftung des Bundes in Kooperation mit Kampnagel und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der WissenschaftenDer Auftakt des Kongress ist am Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai und er endet am 14. Mai.Kongressbeginn ist nachmittags um 17.00 Uhr und er endet tief in der Nacht gegen 22.00 Uhr.