Festival für Immaterielle Kunst
Vergangene Termine
11.09.21
19:30
12.09.21
10:30
12.09.21
13:00
Wo treffen sich zeitgenössische Musik und Performance? Wer agiert da und warum? Wo hört die Interpretation auf, ab wann beginnt die Performance? Was ist überhaupt unter Performance zu verstehen? Neue Musik beschränkt sich heute schon längst nicht mehr nur auf die akustischen Aspekte der Darbietung: Das Auge hört mit. Das Festival für Immaterielle Kunst beschäftigt sich ausgeprägt mit verschiedensten Realisierungen performativer Ideen und Konzepte in der Begegnung von Neuer Musik mit Performance und Performance-Kunst mit experimenteller Musik. Es geht also um Musik, die nicht nur konsumiert wird oder als dekoratives Element dient. Das Festival für Immaterielle Kunst bietet aktuellen performativen Tendenzen in der Neuen Musik eine eigens hierfür generierte Plattform und stellt sie ähnlichen Arbeiten aus der Performance-Art-Szene gegenüber. Nach der Premiere in der Elbphilharmonie 2020 findet das Festival 2021 auf Kampnagel statt, und wird in Zukunft jährlich zwischen diesen beiden Spielorten fluktuieren. Hiermit ermöglichen wir, eine möglichst große Bandbreite an Werken aufführen zu können. In enger Zusammenarbeit mit der deutschen Künstlerin und Kuratorin Frauke Aulbert gestalten die Künstler*innen Shows oder Konzerte mit Auftragsarbeiten (und also Uraufführungen) auf der Bühne, Outdoorperformances, Workshops und weitere Austauschmöglichkeiten zwischen den Künsten, wie z.B. Podiumsdiskussionen. Die Beziehung Performer*in-Publikum wird hinterfragt und neu aufgestellt, die eigene Rolle als Musik-Schaffende*r neu abgesteckt und benannt.
Samstag, 11.9.2021 Konzerte (20 Euro / erm. 18 Euro)
19:30-23:00 Janneke von der Putten – »Warm-Up«. Einführungsperformance mit dem Publikum Jessie Marino (USA/Berlin) – G.I.S.S. in memoriam Adam Marks Anna Natt (Spanien/Berlin) – URO Viola Yip (Hongkong/USA) – BULBBLE THORD1S (Hamburg) – One-person-band
Sonntag, 12.9.2021 »How to« – Workshops und Podiumsdiskussion: Begegnung und Austausch zwischen den Künsten
10:30-12:30 (12 Euro) Workshop »How to 'Music'« mit Jessie Marino Workshop »How to 'Performance'« mit Issiaka Moussa
Performancekünstler*innen findet man an Kunsthochschulen und in Galerien, experimentelle Musiker*innen in Musikhochschulen und Konzerthäusern. Sie haben quasi keine Berührungspunkte und können sich nur durch privates Interesse und hohes Engagement im jeweils anderen Bereich fortbilden. Das Festival für Immaterielle Kunst möchte dies ein bisschen beschleunigen und den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, Einblicke in die Denkstrukturen, Arbeitsweisen und Tools des anderen Bereichs zu bekommen und auch eigene Fragen stellen zu können. Wo kann ich was lernen, wie kann ich mich vernetzen? Wie geht ein*e Musiker*in da ran, wie ein*e Performer*in? Wie strukturieren sie, denken sie, welche Tools benutzen sie, wie benutzt man die oder wo kann man das lernen/dazu Infos finden? Tanz, Körper, Instrument, Elektronik, Pedals, Computer, Requisite, Kostüm, Make-Up, Raum, Licht, Farbe, Ebenen, Video, Dreh, Interaktion, Recherche, Hintergründe, Ziele, Kollegen, Netzwerk, Fremdwerke, Zitate, Zeit, Ort, Publikum etcetc.
Anmeldung für die Workshops über: https://de.immateriellekunst.de/contact
13:00-15:00 (Eintritt frei) Janneke van der Putten: Voice Skin (2019-21) 20 min
Eine Performance über die Grenzen und Möglichkeiten der menschlichen Stimme im Zusammenspiel mit einem portablen Soundystem, der Voice-Skin. Unkonventionelle Vokal-techniken und räumliche Resonanzen vermischen sich mit elektro-akustischen Klängen aus Lautsprechern auf der textilen Oberfläche der Voice-Skin. Im Anschluss: Neuroperformances im (kreativen) Gehirn Podiumsdiskussion Mit: Rudolf Rübsamen, Neurowissenschaftler Falk Schreiber, Journalist Felix Kubin, Künstler und Komponist Janneke van der Putten, Künstlerin, Performerin, Sängerin Frauke Aulbert, (Stimm-)Performerin, Künstlerin, Kuratorin Moderation: Friedemann Dupelius, Musikwissenschaftler und Musiker »Ich habe das Licht komponiert«, sagt die Musikerin, die ihr Stück multimedial erweitert hat. »Ich habe die Musik choreographiert«, erzählt ihr Kollege aus der Performancekunst.Anhand solcher oft beiläufigen Formulierungen stellt sich die Frage: Bleibt Musiker*in immer Musiker*in, Künstler*in immer Künstler*in, auch wenn sie sich mit Mitteln der anderen Branche ausdrücken? Funktionieren ihre Gehirne gar grundsätzlich anders? Der Umstand, dass Musiker*innen und Künstler*innen vom Studium an in oft getrennten Bubbles verkehren, lässt spekulieren, ob auch ihre Hirnverschaltungen spezialisiert sind oder sich im Laufe ihrer Vita voneinander weg entwickeln. Was bedeutet das für künstlerische Arbeitsprozesse, bei denen Grenzen zwischen Kunst und Musik verschoben werden? Wie lässt sich hier eine gemeinsame Sprache finden? Welche sozialen Implikationen hat all dies? Sind Synästhet*innen Sonderfälle? Und wie ist das eigentlich mit den Synapsen des Publikums? Eine interdisziplinär besetzte Gesprächsrunde – von der Künstlerin bis zum der Rationalität verpflichteten Neurowissenschaftler – nähert sich diesen Fragen an.