Gregor Weber
© Derek Henthorn
Gregor Weber
© Derek Henthorn

Hamburger Krimifestival: Rechter Terror, linker Terror

Tickets:

12 €

Vergangene Termine

Donnerstag

31.10.13

18:30

Gregor Weber liest aus »Keine Vergebung«

Horst Eckert liest aus »Schwarzlicht«

Antje Flemming moderiert

Während einer Routinekontrolle werden die junge Polizistin Kim und ihr Mentor Bernie aus nächster Nähe erschossen. Wie Tiere verenden die Beamten in einer regnerischen Nacht auf der Landstraße. Kein Motiv, keine Täter und »Keine Vergebung« (Knaus). Das Team um Kurt Grewe steht vor einem Rätsel, doch dann kommt es zu einer Schießerei, und die Spuren führen in rechtsextremistische Kreise. Das Bundesamt für Verfassungsschutz schaltet sich ein, und von den Bürgern über die Polizei bis hin zur Politik werden alle hysterisch. Grewe und seine Kollegin Theresa Svoboda scheinen die einzigen zu sein, die einen klaren Kopf bewahren.

In seinem zweiten Roman perfektioniert Gregor Weber, Ex-»Tatort«-Kommissar (»Stefan Deininger«, Saarbrücken) und Koch aus Leidenschaft (»Kochen ist Krieg«), seinen filmischen Schreibstil: Er schneidet kurze Sequenzen aus verschiedenen Perspektiven aneinander – das Erzähltempo wird rasant. Gleichzeitig spannt er einen thematischen Bogen von der NS-Zeit über die Anschläge der RAF hin zur Gegenwart, die vom NSU-Terror erschüttert wird.

Vor dem Hintergrund der Roten Armee Fraktion ermittelt auch Kommissar Vincent Che Veih in Horst Eckerts Roman »Schwarzlicht« (Wunderlich), wenn auch dieser Hintergrund eher privater Natur zu sein scheint. Veihs Mutter war Mitglied der RAF und 20 Jahre im Knast. Immer noch reibt sie sich an ihrem Nazi-Vater und beschimpft ihren Sohn als »Büttel des imperialistischen Staatsapparats«. Da bleibt Vincent Veigh wenig Freude über seine Beförderung, zumal sich auch noch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Walter Castorp leblos in einem Swimmingpool anfindet, in dem er so gar nichts zu suchen und den er vermutlich auch nicht freiwillig betreten hat: »Diese Politiker. Sogar wenn sie tot sind, machen sie nichts als Ärger.«

Der neue brisante Roman des ehemaligen TV-Journalisten Horst Eckert analysiert nicht nur Ränkespiele im aktuellen politischen Alltag, sondern beschäftigt sich auch mit den Mechanismen, die während des Nationalsozialismus »ganz normale Männer« zu Schlächtern machte.