Theater

Hamburger Theaterfestival: Chor des Hasses

Tickets:

35/20 Euro (nur an der Theaterkasse: 10 Euro für Schüler, Studenten, Azubis – keine Gruppen)

Vergangene Termine

Sonntag

07.10.18

20:00

Nach einer Idee von Giovanni di Lorenzo

Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein hohes Kulturgut der Westlichen Welt. Doch wer äußert was? Wem gegenüber? In welcher Form und auf welchem Weg? Mit der Omnipräsenz der neuen Medien und dem direkten – und anonymen – Zugang zu einer breiten Öffentlichkeit, der heute jedermann offen steht, hat sich der Ton im politischen und gesellschaftlichen Miteinander erheblich verschärft. Giovanni di Lorenzo lädt exponierte Persönlichkeiten aus der Politik zum Gespräch über Meinungsbildung, Kommunikation und Menschenwürde.

Rückblick. Das alte Griechenland, Wiege der abendländischen Zivilisation. Kaum ein antikes Drama, in dem nicht der Chor eine entscheidende Rolle spielte. Er kommentierte die zentralen Themen eines Stückes, stellte Fragen und stand stellvertretend für die Meinung des Volkes. Sophokles setzte ihn gar als allwissenden Kommentator ein, der moralische Vorstellungen untermauerte. Dabei konnte ein Chor unsichtbar oder offen als Teilnehmer des Geschehens agieren. Der Chor sprach da, wo den Tragöden die Stimme versagte. Wie könnte diese Keimzelle des griechischen Theaters heute aussehen? Was würde der Chor sprechen, welche Emotionen würde er transportieren? Das Projekt »Chor des Hasses« versucht, diese Frage auf eine zugespitzte Weise zu beantworten und hat dazu diejenigen eingeladen, die alle Stimmen kennen.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Bundesaußenminister Heiko Maas, der Grünen- Spitzenpolitiker Cem Özdemir und Andreas Hollstein, Bürgermeister von Altena, bieten von Berufs wegen öffentlichen Diskussionen die Stirn. Und wie sieht es in ihren Mailboxen aus? In Zeiten des Internets und der sozialen Medien fühlen sich viele »Unsichtbare« berufen, direkt am Drama der Politik teilzunehmen, indem sie die Beteiligten persönlich ansprechen, ja oft auch mit starken Emotionen, mit Hass überschütten. Diesen anschwellenden Bocksgesang will das Projekt »Chor des Hasses« der Unsichtbarkeit entreißen.

Iris Berben, Claudia Michelsen, Dietmar Bär und Robert Stadlober sollen dem Chor ihre Stimmen geben und die Hassbriefe an Politiker lesen. Anschließend spricht Giovanni di Lorenzo mit seinen Gästen darüber, wie sie mit diesen Kommentaren, diesem Teil von Volkes Stimme, umgehen. Welche Macht hat der Chor des Hasses?

Hamburger Theaterfestival Auf Kampnagel

Mittwoch, 03.10. - Freitag, 05.10. / 19:30 Residenztheater München: Die Bitteren Tränen der Petra von Kant

Dienstag, 09.10. + Mittwoch 10.10. / 19:00 Burgtheater Wien: Vor Sonnenaufgang

Sonntag, 21.10. / 18:00 + Mo 22.10. / 19:00 Düsseldorfer Schauspielhaus: Der Idiot


Mit: Ursula von der Leyen, Heiko Maas, Cem Özdemir, Andreas Hollstein, Iris Berben, Claudia Michelsen, Dietmar Bär, Robert Stadlober Eingerichtet von: Ulrich Waller

Eine Veranstaltung des Hamburger Theaterfestivals in Kooperation mit der Zeit.