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Matthew Herbert: ONE PIG

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Mittwoch

08.02.12

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Mit »One One«, dem ersten Teil von Matthew Herberts »One«-Trilogie, lieferte der englische Soundbastler ein sphärisches Singer-Songwriter-Album ab. Auf Teil zwei bannte er die Live-Atmosphäre des Offenbacher Clubs Robert Johnson unter dem Namen »One Club« auf Platte. Auf dem dritten, kontrovers diskutierten Teil »One Pig« dokumentiert Herbert das Leben eines Schweins »von der Geburt bis auf den Teller«: Von den ersten Geräuschen bei der Geburt über die Fütterung bis hin zum Verzehr war Herbert mit seinem Mikro vor Ort.Die Tierschutzorganisation PETA warf Herbert vor, das Leid eines Schweins als Entertainment verkauft zu haben. Matthew Herbert reagierte darauf irritiert: »Meine Motivation war es, sich bewusst zu werden, was es eigentlich bedeutet Fleisch zu essen. In unserer Gesellschaft besteht eine Trennung zwischen dem was wir tun und den daraus entstehenden Konsequenzen.« Bereits in der Vergangenheit stocherte Herbert in den Bruchstellen unserer Realität, und forderte in der Musik ein Nach- und Umdenken: Als er 2010 mit großer Big Band bei unserem Überjazz-Festival auftrat, verband er große Orchesterarrangements in bester Cole Porter-Tradition mit Samples von zerschnittenen Kreditkarten, Baby-Brutkästen oder Geräuschen aus Machtzentren. Neben seiner Big Band-Arbeit bespielte Matthew Herbert immer wieder auch die Dancefloors dieser Welt als exzentrischer Beat-Bastler, wobei sein Anspruch blieb: Musik für mündige Hörer und kritische Menschen zu schaffen. Entertainment als politische Strategie. Wenn der Engländer auf Kampnagel nun sein »One Pig«-Album live aufführt, wird nicht nur der Fleisch-Konsum musikalisch untersucht mit Herbert als Sound-Koch zwischen Live-Musikern, sondern auch das Kochen selbst auf der Bühne thematisiert und synästhetisch eingebunden. Ein Abend, der das Bewusstsein für Essen und und Konsum bei jedem Hörer schärfen wird.

Künstler/ in: Matthew Herbert