Nichts ist erledigt - NS-Raubkunst in deutschen Museen - zehn Jahre deutsche Provenienzforschung
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27.04.10
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Cézanne, van Gogh, Kandinsky, Beckmann, Kirchner: ihre und viele andere Meisterwerke bewundern wir in deutschen Museen. Aber wem gehören sie? Woher stammen sie und wer sind ihre rechtmäßigen Besitzer? Unzählige Bilder jüdischer Familien wurden vor ihrer Deportation nach Auschwitz oder Flucht ins Exil von den Nazis geraubt, konfisziert, erpresst; dennoch hängt eine Vielzahl dieser einst gestohlenen Bilder 65 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in deutschen (und ausländischen) Museen. Der Frage ihrer rechtmäßigen Herkunft war man lange Zeit erfolgreich aus dem Wege gegangen.Erst 1999, ein Jahr nach der Washingtoner Erklärung kam die deutsche Provenienzforschungmit der Berliner Erklärung der Bundesregierung schleppend in Gang: Als erstes deutsches Museum richtete die Hamburger Kunsthalle 2002 eine feste Forschungsstelle für Provenienzforschung ein. Frankfurt und Köln folgten. Eine Arbeitsstelle am Institut für Museumsforschung Stiftung Preußischer Kulturbesitz soll die Arbeit aller koordinieren. Was ist daraus geworden?Wir finden, es ist höchste Zeit, zehn Jahre nach der Berliner Erklärung (1999) eine erste Bilanz zu ziehen und auch unbequeme Fragen zu stellen: Wie verhalten sich Museen, Auktionshäuser, Sammler? Rücken sie willig Werke umstrittener Provenienz heraus? Finden sie rechtmäßige Erben ab, streiten sie vor Gericht, um ihre dubios erworbenen Schätze auf Biegen und Brechen behalten zu können? Diesen dringlichen Fragen stellen sich in unserer Debatte: Dr. Gisela Braun-Fischer (betroffene Erbin), Dr. Ute Haug (Hamburger Kunsthalle), Prof. Dr. Uwe M. Schneede (Kurator und ehemaliger Direktor der Hamburger Kunsthalle), Dr. Stephanie Tasch, (Auktionshaus Christies, Berlin). Die Diskussion moderiert der langjährige Chefredakteur von art, Axel Hecht.Der Eintritt ist frei.