





Studienprojekt III - Die Kinder der Toten. Elfriede Jelinek
Theaterakademie Hamburg: Schatten (Eurydike sagt) Regie: Helena Bennett
Theaterakademie Hamburg: Schatten (Eurydike sagt) Regie: Helena Bennett
Vergangene Termine
29.06.19
19:00
30.06.19
19:00
Fünf Regie-Studierende erforschen szenisch den »Kontinent« Jelinek. Eine widerständige, stets gesellschaftlich engagierte, zurückgezogen lebende, sich dem mainstream verweigernde Dichterin, Sprachkünstlerin und ihre Texte bilden Gerüst und Spielfläche für die Studierenden der Hamburger Theaterakademie, für Bühnenbildner*innen der HfBK und Kostümbildner*innen der HAW. Vor allem natürlich für die Schauspieler*innen, die Texten und Gedanken Gestalt und Stimme geben. Jelinek, seit Jahrzehnten sprachmächtigste Zeit- Genossin, Mahnerin und Spielerin im Grand Guignol der an Vergangenem leidenden Gegenwart wird Impulsgeberin einer Recherche zu den Toten der Gesellschaft und ihren Zombiekindern.
Schatten (eurydike Sagt)
»Fern alle Lichtbilder in allen Apparaten, fern die Klicks, die Speicherchips, alle Hits, alle Links, fern alles. Ich Schatten, wie schön habe ich es, nichts mehr, da ist nichts mehr.« Elfriede Jelinek - SCHATTEN (Eurydike sagt)
Vom Recht auf Schweigen. SCHATTEN (Eurydike sagt) blickt auf den Orpheus-Mythos durch die Augen der traumatisierten Eurydike. Die Inszenierung beginnt dort wo ihr alltägliches Leben endet - mit der Erfahrung von sexueller Gewalt. Im Niemandsland zwischen verlorener Normalität und dem Über-Leben nach dem Trauma geht es um das verhallende Echo des Vertrauens ins eigene Urteilsvermögen. Über die unterschiedlichen Körper auf der Bühne thematisieren sich Optionen des Rückzuges. Gewaltsam aus Ihrem Leben gezwungen begeben sich die traumatisierten Figuren in einen sprachlosen Diskurs, in die Isolation unter Isolierten, in eine Welt voller Schatten. In steter Auseinandersetzung mit ihrem Trauma, ihrer Weiblichkeit und den Konsequenzen des Erlebten. Bis hin zum (Nicht-)Ort an den niemand folgen kann.
Die Geschichte, die sich sowohl auf inhaltlicher als auch theatraler Ebene dem gesprochenem Wort entzieht, gibt Opfern das Recht auf Verweigerung einer Aussage zurück und befasst sich stattdessen damit, was es bedeutet, ein Trauma ausschließlich mit sich selbst zu verhandeln.