Trotzdem 2021 – Abschlussarbeiten Regie Schauspiel der Theaterakademie Hamburg
Lisa Wagner: Marys Monster -in Stücken-
Vergangene Termine
15.01.21
21:00
Eine Stückentwicklung Zu Mary Shelleys »frankenstein Oder Der Moderne Prometheus«
Was tust du, um nicht mehr allein sein zu müssen? 1818 schrieb Mary Shelley ihren ersten Roman. In einer regnerischen Nacht, die Mary mit angestrengter Phantasie schlaflos in ihrem Bett verbrachte, kam ihr der Alptraum eines Menschen vor Augen, der über zusammengesetzten Leichenteilen kniet, darauf herabschaut und sein Werk bewundert. Kurz darauf war ihr, als würde das Monster schon unter ihren eigenen Bettvorhängen zu ihr heraufstarren. Das war die Geburtsstunde des Monsters. Es sollte noch lange Zeit ihr treuer Freund bleiben: »Damals war ich nicht einsam; ich hatte einen Gefährten, wie ich ihn, im wahrsten Sinne des Wortes, in dieser Welt nicht wieder finden werde.«
200 Jahre später kennen auch wir dieses Monster – geprägt von verschiedensten Rezeptionen, alle angelehnt an das Karloffsche Monster mit den Nägeln im Nacken. In dieser Stückentwicklung begeben wir uns auf die Fährte von Mary Shelley und ihrem Monster und bauen uns aus verschiedensten Materialien unseren eigenen Monsterkosmos zusammen, um es auf unsere Weise ein weiteres Mal zum Leben zu erwecken.
Wir leben in einer besonderen Zeit, die uns besondere Hindernisse in den Weg stellt. Inmitten einer Pandemie werden längst überfällige Diskussionen über rechte Strukturen im Staatsapparat und über Rassismus und Sexismus, auch im Theater geführt. Soziale Ungleichheiten werden noch sichtbarer und eine Veränderung der Umstände scheint möglicher denn je. Doch der Widerstand ist groß. Wir machen TROTZDEM Theater und wollen erforschen, welcher Widerstand sich lohnt und was folgt?