Trotzdem 2021 – Abschlussarbeiten Regie Schauspiel der Theaterakademie Hamburg
Nora Kühnhold: Alerta//Desire//Strandplenum
Nora Kühnhold: Alerta//Desire//Strandplenum
Vergangene Termine
01.03.21
19:30
Die Premiere muss verschoben werden, sodass am 27.2. kein Live-Stream stattfindet. Eine Kollektive Stückentwicklung für Jugendliche und Junge Erwachsene, für Queers und Gangs, Fantifas, Lebens- und Lesekreise.
4. Tag, gegen 4 Uhr morgens Irgendwie ist mir gar nicht kalt – okay es ist auch Sommer und wahrscheinlich ist es auch einfach nicht kalt, aber ich hätte trotzdem gedacht, dass ich nachts friere. Es könnte vielleicht daran liegen, dass wir zu viert in diesem kleinen Auto pennen. Ehrlich gesagt bin ich mir gar nicht so sicher, ob wir wirklich schlafen oder immer nur so tun, weil wir eigentlich viel zu aufgeregt sind. Also ich zumindest bin aufgeregt.
Oh jetzt ist gerade Jinx aufgewacht (oder hat so getan, weil Jinx vorher so getan hat, als würde sie schlafen) und wir haben kurz gekuschelt. Sweet! Ich frage mich, ob wir auch noch im Auto schlafen wenn wir am Strand sind, einfach weil es so schön ist...
Die Geschichte: Vier queere Personen aus Südniedersachsen lernen sich über Okcupid kennen und machen zusammen einen Roadtrip an den Strand. Zwischen den Spannungen des gegenseitigen Begehrens und der Frage nach Freund*innenschaft - also ob die Gang einen Unterschied macht - suchen sie nach der eigenen Identität und ihrem politischen (Selbst-)Verständnis. Sie erträumen Utopien. Aber die romantische Idee des Van-Lifes kollidiert mit der Realität: auf dem Rastplatz lauern Wildschweine, vom Sitzen tut der Rücken weh, irgendwer muss immer pinkeln und auch die Außenwelt ist nicht so richtig fern zu halten. Das Stück widmet sich Fragen des Erwachsenwerdens und der eigenen Politisierung: Wie verändert sich unser Blick auf die gewohnte Umgebung, wenn wir anfangen, uns politisch damit auseinanderzusetzen? Welche Möglichkeiten tun sich auf, wenn wir andere Personen kennenlernen, die ähnliche Problemstellungen und Fragen haben wie wir?
Wir leben in einer besonderen Zeit, die uns besondere Hindernisse in den Weg stellt. Inmitten einer Pandemie werden längst überfällige Diskussionen über rechte Strukturen im Staatsapparat und über Rassismus und Sexismus, auch im Theater geführt. Soziale Ungleichheiten werden noch sichtbarer und eine Veränderung der Umstände scheint möglicher denn je. Doch der Widerstand ist groß. Wir machen TROTZDEM Theater und wollen erforschen, welcher Widerstand sich lohnt und was folgt?