Wandzeitung
Aufforderung zur Staffelstabübergabe
Protest und Widerstand im Hamburg der 80er Jahre
Im Oktober 2022 jährten sich die »Besetzungsproben« auf Kampnagel zum 40. Mal: Vom 5. bis 10. Oktober 1982 fand in den ehemaligen Fabrikhallen unter diesem Titel das Festival statt, das Kampnagel erstmals als Ort der freien darstellenden Künste einnahm und das Fundament setzte für den jahrelangen Kampf um den Erhalt des Geländes als künstlerischem Raum. Doch umkämpfte Räume gab es im Hamburg der 1980er noch viele weitere – sei es in der Hafenstraße, der Roten Flora, in Neuengamme oder in der Elbchaussee. Die politischen Bewegungen dieser Zeit lassen sich kaum getrennt voneinander betrachten und die Themen – Widerstand gegen Faschismus, Rassismus und Abschiebung, gegen Ableismus, Sexismus und Queerfeindlichkeit, Kampf um Wohnraum, Menschenrechte, Umweltschutz, Gesundheitsversorgung – haben an Dringlichkeit nichts verloren. Mit der Wandzeitung im öffentlichen Raum möchten wir einerseits das Kampnagel-Jubiläum stadtpolitisch kontextualisieren und andererseits die Widerstandsgeschichte sichtbarmachen und danach fragen, wie eine Staffelstab-Übergabe gelingen kann. Was wollen wir voneinander lernen? Wie können vergangene Kämpfe verstanden, kritisiert, fortgeführt werden? Wie können breite selbstorganisierte Bündnisse inmitten globaler Krisen und kapitalistischer Ausbeutung funktionieren? Die ausgewählten Bilder, Ereignisse und Zeitzeug*innen-Erinnerungen versuchen, eine Idee der breiten Politisierung der 1980er zu vermitteln und zum Gespräch zwischen Bewegungen und Generationen einzuladen.