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© Stefan Mosebach
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Festival

Queer B-Cademy: Teachings of Post-Academic Knowledge

Willkommen in der Queer B-Cademy – Teachings of Post-Academic Knowledge, dem Performance Art Festival über queere Utopien, futuristische Praxis und intersektionale Perspektiven. Lokale und internationale Künstler*innen, Aktivist*innen und das werte Publikum sind aufgerufen, Kampnagel in einen Tempel queerer Wissensvermittlung zu transformieren: Hier treffen Workshops auf neue Wellnesskonzepte, Fantasie wird vom schäbigen Stempel der Naivität befreit und zum Mittel für soziale Gerechtigkeit erhoben.

Die Queer B-Cademy ist ein Spielplatz für Erwachsene, denen das Leben zu ernst geworden ist und gleichzeitig ein Ort der ehrlichen Absichten. Sie ist eine Ergänzung zur und gleichzeitig ein Ausbruch aus der A-kademie, jener Institution, die eigene Machtstrukturen reproduziert und immer bestimmte Leute ausschließt. Es geht darum, Positionen abseits des Mainstreams in den Fokus zu rücken. Als vermeintliches Gegenkonzept zum Exklusiven kommt aber auch die „Queerness“ selbst auf den Prüfstand: Wen spricht sie eigentlich an und wer fühlt sich von ihr ausgeschlossen? Ist sie vielleicht nur eine schnelllebige neoliberale Modeerscheinung? Besteht sie aus Momentaufnahmen, in denen sie sich selbst feiert?

Wir halten es mit José Esteban Muñoz, indem wir sagen „Queerness ist noch nicht da, [...], aber sie ist spürbar als warme Illumination eines mit Potenzial durchtränkten Horizonts.“ In dem Sinne wollen wir gemeinsam in die Ferne blicken ohne in die Luft zu gucken auf der Suche nach der transformativen Kraft im Konzept der Queerness! Die Queer B-Cademy ist die kompromisslose Lust auf neue Strukturen, ein Boot-Camp der Solidarität und ein Tempel der Einzigartigkeit. Hier werden B-Seiten gehört, B-hauptungen aufgestellt und B-ziehungen geknüpft. Und mit absoluter B-stimmtheit getanzt!

PROGRAMM

Mittwoch, 21.02. / 17:00
WORKSHOP: BRONTEZ PURNELL - INTERDISZIPLINARITÄT / SCHREIBEN / TANZ
In seinem Workshop kann man den Künstler Brontez Purnell aus nächster Nähe kennenlernen und etwas von seiner interdisziplinären Methodik mitnehmen, denn hier widmet er sich seiner ganz persönlichen Liebe zum Schreiben und Tanzen. Zusammen mit den Teilnehmer*innen erforscht er die Ausdruckskraft der beiden Kunstformen und ihr komplementäres Potenzial. Papier und Bleistift nicht vergessen!

Mittwoch, 21.02. / 19:00
ERÖFFNUNG KEYNOTE: DEAN HUTTON
Seit über 18 Jahren arbeitet Dean Hutton als Videokünstler*in und Fotojournalist*in und wurde mit dem „Fuck White People“ Projekt bekannt, was nicht nur im heimischen Südafrika für Furore sorgte. Dean provoziert, jedoch immer mit der Absicht, eine Revolution der Liebe herbeizuführen, Gemeinschaften außerhalb des Mainstreams zu stärken und ihre Geschichten in den Vordergrund zu rücken. Goldrichtig für eine B-Cademische Key Note! Außerdem: Nomen est Omen: Dean heißt nicht umsonst auch Dekan*in!

Mittwoch, 21.02. / 20:00 (+ Donnerstag, 22.02. / 21:30 + Freitag, 23.02. / 20:00)
JUSTIN ALLEN - LESUNG / FUTURISMUS / UTOPIE / BLACKNESS
Justin Allen ist ein junger Schriftsteller und Performer aus New York City. Mit seinem Werk sagt er „Nein“ zur tristen Resignation seiner Gegenwart und setzt ihr einen futuristischen Blick auf die Gesellschaft entgegen, indem er zum Beispiel von einem Amerika der Zukunft berichtet, in dem die schwarze Bevölkerung Reparationen erhalten hat. In der B-Cademy stellt er Arbeiten vor, in denen er eine queere Zukunft erschafft – mit Blick auf Stadtleben, Sprache und regionale Identität. Science-Fiction und kritischer Essay geben sich die Hand und veranschaulichen die Beziehung zwischen Gemeinschaftlichkeit, Lexikon sowie Natur- und Stadtlandschaft.

Mittwoch, 21.02. / ab 21:00
NIGHTCLUBBING: DJ TUTKU

Donnerstag, 22.02 / 15:30
WORKSHOP: NIC KAY - CREATIVE MOVEMENT WORKSHOP
NIC Kays Workshops richten sich vorwiegend an Zugehörige der Black, Trans- und Queer-Communitys. Sie trainieren die praktische Anwendung künstlerischer Arbeitsstrategien, vor allem Tanz und Bewegung und erforschen deren lebensbejahenden Potenziale. Mit der üblichen Großzügigkeit und hoffnungsvoller Hingabe führt NIC durch den Bewegungskatalog des queeren Empowerments und bestärkt die Teilnehmer*innen in ihren Einzigartigkeiten.

Donnerstag, 22.02. / ab 19:00, alle 20 Min. (+ Freitag, 23.02. + Samstag, 24.02.)
TUCKÉ ROYALE - 1-ON-1 / GESCHICHTE / HERSTORY / AKTUALISIERUNG
Queers sind u.a. durch den Kolonialismus seit Jahrhunderten weltweit als „die Anderen“ und das „Fremde“ an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Das Wissen über die eigene Existenz und unsere Kulturen ist vorherrschaftlich gesteuert und verschwiegen. In der Wiederaneignung entrissenen Wissens, lädt Dr. Tucké Royale zum Heilkräutertee_trinken und queeren Memory spielen. Mit erschwindeltem Doktortitel können die Grenzen zwischen oral history und Erinnerung gemeinsam knickhändisch aufgehoben werden. Bau mit am b-cademischen Archiv, trainiere dein queeres Gedächtnis, trink Tee!

Donnerstag, 22.02. / 19:00
MAVI VELOSO - PERFORMANCE / EMPOWERMENT / TRANSITION / STIMME
Wenn Mavi Veloso übers Mikro mit dem Publikum flirtet wirkt es provokativ. Mavi provoziert gerne. Sie kommt aus dem immer konservativer werdenden Brasilien und hat dort das skandalumwobene Kollektiv Macaquinhos mitbegründet, dessen Hauptwerk sich mit dem Schließmuskel beschäftigt. Mavi provoziert, weil sie autonom entscheidet und ihre Stimme erhebt. Und genau das ist ihr Forschungsgegenstand sowohl am Sandberg Instituut in Amsterdam als auch in dieser musikalischen Performance: die Stimme als Machtmittel, Strategie und transformatives Element. Ihre unvergleichliche Präsenz unterlegt Mavi mit den besten Beats und ihrer furchtlosen Großzügigkeit.

Donnerstag, 22.02. / ab 19:00 (+Samstag, 24.02.)
PREACH UND NATASCHA P. - PERFORMANCE / CLASS-EMPOWERMENT / INTERSEKTIONALER FEMINISMUS / CONTEMPORARY ART
Die beiden Hamburger Musikerinnen Preach und Natascha P. sind so etwas wie die Hoffnungsträgerinnen des intersektionalen Twerk-Sounds, der gerade für Furore sorgt. Die tatkräftigen Töchter von Reinigungskräften setzen ihre Stimmen und die Hinterteile ein, um der heteronormativen weißen Mehrheitsgesellschaft einen neuen Sound entgegenzusetzen. Sie haben das Label One Mother gegründet, um die Welt mit ihren selbst gebauten Beats und Texten straight from the heart zu bereichern. Und nicht nur das Missy-Magazin schwärmt bereits in den höchsten Tönen... Für die QUEER B-CADEMY haben die beiden Musikerinnen etwas Besonderes vorbereitet: eine Noise-Pop-RnB-Twerk Performance, die nicht in einem Stück wie ein Konzert runtergespielt wird. Stattdessen gibt es über den ganzen Abend verteilt viele kleine, aber kraftvolle musikalische Interventionen. Die Welt ist düster, aber getwerkt werden muss trotzdem.

Donnerstag, 22.02. / 21:00
DAMM IT JANET - PERFORMANCE / QUEER FEMINSIST MAGIC SHOW / DECONSTRUCTION / UTOPIAN PRACTICE
Das lokale Hamburger Performance-Trio verhandelt gerne queer-feministischen Diskurs mit unkonventionellen Methoden: Mal an der frischen Luft um den Grill herum, mal mit Zauberei. Und da die BBQ-Saison noch nicht angefangen hat, gibt es in der Queer B-Cademy letzteres. It’s magic! Magie als Transformationsmittel mag zynisch klingen, aber Damn It Janet scheint das wenig zu stören. Sie wissen ganz genau, wie der Hase aus dem Hut gezogen wird. Musikalisch und performativ wenden sie das sprichwörtliche Blatt, zersägen gegebenenfalls Jungfrauen und verabschieden sich von Allmachtsphantasien. Abracadabra!

Donnerstag, 22.02. / ab 21:00
NIGHTCLUBBING: DJ SAELEEN BOUVAR

Donnerstag, 22.02. / 21:30 (+ Freitag, 23.02. / 20:00)
JUSTIN ALLEN - LESUNG / FUTURISMUS / UTOPIE / BLACKNESS
Justin Allen ist ein junger Schriftsteller und Performer aus New York City. Mit seinem Werk sagt er „Nein“ zur tristen Resignation seiner Gegenwart und setzt ihr einen futuristischen Blick auf die Gesellschaft entgegen, indem er zum Beispiel von einem Amerika der Zukunft berichtet, in dem die schwarze Bevölkerung Reparationen erhalten hat. In der B-Cademy stellt er Arbeiten vor, in denen er eine queere Zukunft erschafft – mit Blick auf Stadtleben, Sprache und regionale Identität. Science-Fiction und kritischer Essay geben sich die Hand und veranschaulichen die Beziehung zwischen Gemeinschaftlichkeit, Lexikon sowie Natur- und Stadtlandschaft.

Freitag, 23.02. / 11:00 - 17:00
WORKSHOP: ROSANA CADE - QUEER DAY SPA
Das „Queer Day Spa“ ist gewissermaßen ein Anti-Spa: „Zeit für sich selbst“ war gestern, jetzt kommt die Zeit miteinander! Rosana Cade, Co-Founderin des BUZZCUT-Festivals in Glasgow, Performerin und Bandmitglied von „Double Pussy Clitfuck“ leitet die Workshopteilnehmer*innen an, mit unbekannten Menschen platonische Intimität zu üben. Denn wo sollen „Wellness“ und „Wellbeing“ herkommen, wenn sich niemand um das Wohl der Anderen sorgt? Pleasure is Power, Wellfare is Selfcare!

Freitag, 23.02. / ab 19:00, alle 20 Min. (+Samstag, 24.02.)
TUCKÉ ROYALE - 1-ON-1 / GESCHICHTE / HERSTORY / AKTUALISIERUNG
Queers sind u.a. durch den Kolonialismus seit Jahrhunderten weltweit als „die Anderen“ und das „Fremde“ an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Das Wissen über die eigene Existenz und unsere Kulturen ist vorherrschaftlich gesteuert und verschwiegen. In der Wiederaneignung entrissenen Wissens, lädt Dr. Tucké Royale zum Heilkräutertee_trinken und queeren Memory spielen. Mit erschwindeltem Doktortitel können die Grenzen zwischen oral history und Erinnerung gemeinsam knickhändisch aufgehoben werden. Bau mit am b-cademischen Archiv, trainiere dein queeres Gedächtnis, trink Tee!

Bombs Uber California: Freitag, 23.02. / 19:00 und Chronic: A Dance About Marijuana: Samstag, 24.02. / 19:00
BRONTEZ PURNELL - TANZ / PUNK / NEOLIBERALISMUSKRITIK / MEMETIK
Punk ist nicht nur eine Musikrichtung, Punk ist eine Lebenseinstellung. Deshalb lebt Brontez Purnell ihn nicht nur als Frontmann seiner Band „The Younger Lovers“ aus, sondern trägt ihn in seine schriftlichen Werke, seine Filme und in die Tanzstücke seiner Company. In der Queer B-Cademy tanzt der Wahlkalifornier gleich zwei Soli aus seinem Repertoire: „Bombs Uber California“ bricht mit dem Mythos von Kalifornien als Auswanderer-Schlaraffenland. Es geht um Dokumentation als Überlebensmittel, den Schrecken der Reagan-Ära und die Demokratisierung der Medien. Das zweite Stück „Chronic: A Dance About Marijuana“ rechnet ab mit rassistischen Stereotypen und den daraus folgenden Konsequenzen wie Generalverdacht von Drogenbesitz. Purnell zeigt mit Scharfsinn und ziemlichem Spektakel, was es alles braucht, um Vorurteile wie Internet-Memes zu verbreiten. Ein Geniestreich, der in der B-Cademy nicht fehlen durfte.

Freitag, 23.02. / 20:00
JUSTIN ALLEN - LESUNG / FUTURISMUS / UTOPIE / BLACKNESS
Justin Allen ist ein junger Schriftsteller und Performer aus New York City. Mit seinem Werk sagt er „Nein“ zur tristen Resignation seiner Gegenwart und setzt ihr einen futuristischen Blick auf die Gesellschaft entgegen, indem er zum Beispiel von einem Amerika der Zukunft berichtet, in dem die schwarze Bevölkerung Reparationen erhalten hat. In der B-Cademy stellt er Arbeiten vor, in denen er eine queere Zukunft erschafft – mit Blick auf Stadtleben, Sprache und regionale Identität. Science-Fiction und kritischer Essay geben sich die Hand und veranschaulichen die Beziehung zwischen Gemeinschaftlichkeit, Lexikon sowie Natur- und Stadtlandschaft.

Freitag, 23.02. / 20:30
NIC KAY - PUSHIT - TANZ / NEOLIBERALISMUSKRITIK / WELLNESS / BLACKNESS
Die interdisziplinären Arbeiten von NIC Kay treffen immer ins Herz der Sache und der Zuschauer*innen, denn NIC mangelt es nicht an Leichtigkeit und Witz, egal ob es gerade um das Trauma der schwarzen Bevölkerung Amerikas geht oder um die alltäglichen Hürden einer geschlechtlich uneindeutigen Person. Im Projekt „Get Well Soon“ („Gute Besserung“) nimmt NIC die oft dahingesagte Floskel zum Anlass über Heilung und Wohlbefinden tänzerisch zu meditieren. Im dazugehörigen Stück pushit erobert sich NIC den Raum, den Genesung in Zeiten sozialer Ungerechtigkeit braucht und säht Hoffnung in eine hoffnungslose Welt – ein definitiver Lichtblick der Queer B-Cademy!

Freitag, 23.02. / 21:00
RENATE STAHL: STAHL TALK - TALK SHOW / QUEERNESS / ZWISCHENBILANZ / GOSSIP
Renate Stahl hat einmal ganz klein angefangen: eine Boutique in Hagen, eine gescheiterte Beziehung und der Traum vom großem Geld und Unabhängigkeit. Heute ist die jung gebliebene Geschäftsfrau und Style-Beraterin am Ziel angekommen: sie macht Sport, datet regelmäßig und scheut auch die Großstadt nicht. Nun möchte es die Wahlberlinerin wirklich wissen: In ihrer Erfolgs-Talkshow „Stahl Talk“ fühlt die Nachfolgerin von Hans Meiser und Ilona Christen ihren Gästen auf den Milchzahn und prüft ihre Statements auf Herz- und Nierensteine. Die Moderationskarten im Anschlag, mit Humor und Oberwasser macht Stahl vor nichts Halt. Thema des Abends: „Was ist Queerness und wie schlage ich daraus Profit?“ Machen Sie sich auf etwas gefasst!

Freitag, 23.02. / 23:00
ENZO - KONZERT / NIGHTCLUBBING / EMOTIONALITÄT / NO T NO SHADE
Hamburg kennt viele Singer-Songwriter aber niemand ist so real wie Enzo. Seine Songs reflektieren ganz uneitel sein Leben und die Welt, in der es stattfindet. Und nicht nur die Texte sind self-made, die Musik ist es auch. Enzo arbeitet schon seit mehreren Jahren als Singer-Songwriter und veröffentliche bereits zwei EPs. Über dem Retro-Sound von 80s Synthpop, 90s Trip-Hop und RnB serviert er uns Geschichten von emotionaler Isolation und Empowerment, tiefgründiges mit fettem Beat und dem ultimativen Drama-Gestus genau richtig für einen Ausflug in eine neue Gefühlsdimension.

Freitag, 23.02. / ab 21:00
NIGHTCLUBBING: DJ ABIJANINSKI

Samstag, 24.02. / 15:00
WORKSHOP: ENZO UND MAVI VELOSO - STIMM(UNGS)WECHSEL
Wenn die Stimmung nicht stimmt, stimmt vielleicht auch was mit der Stimme nicht. Deshalb sollten sich zum Beispiel Zischlaute in einem Satz bestenfalls nicht so häufen, sonst klingt alles angestrengt. Laute, Melodien und Akzente sind unsere einfachsten sozialen Tools und sie verraten uns mehr als uns lieb ist. Enzo Tricoli kennt das Geheimnis des Empowerments im Gesang. Mavi Veloso hingegen erforscht die Sprechstimme und ihre sozialpolitische Wirkung anhand der eigenen Geschlechtstransition. Zusammen bilden sie den schlagfertigsten Stimm-Werrrkshop der Welt!

Samstag, 24.02.
WORKSHOP: TAVERNA MAGICA - QUEERE MUSLIMISCHE UTOPIEN VON GESTERN GEGEN DIE SORGEN VON MORGEN
Die Taverne, die Weinstube, die meyhane/maykhaneh war in den Kulturen des persisch geprägten islamischen Ostens - d.h. vom Osmanischen bis zum Moghul-Reich - für viele Jahrhunderte der primäre Ort der Zerstreuung, der hedonistischen Feier jeder Schönheit, und der erotischen Begegnungen zwischen den verschiedensten Geschlechtern. In der mystischen Dichtung des gleichen kulturellen Raumes wird der gleiche Ort jedoch auch zum Symbol für die Akademie der Gottessuchenden und der ausgeschenkte Wein zur Metapher sowohl für die höchste Liebe wie auch für das höchste Wissen. Die Taverne der muslimischen Imagination wurde dadurch zu einem "Kein-Ort", einem u-topos, in dem vemeintlich verbotene weltliche Freuden nicht im Gegensatz zu religiösen Normen stehen, sondern die einen in die anderen fließen. In diesem Workshop entführt uns Leyla Jagiella - Ethnologin, Religionswissenschaftlerin und muslimische Transaktivistin - auf diese Insel der muslimischen Wein-seligen. Und auch der Wein selbst soll hier reichlich fließen ... der metaphorische, freilich, der von Wissen und Liebe. Und vielleicht lässt er uns ein wenig eine Welt vergessen, die zunehmend die Dinge nicht mehr ineinander fließen, sondern aufeinanderprallen lässt.

Samstag, 24.02. / ab 19:00, alle 20 Min.
TUCKÉ ROYALE - 1-ON-1 / GESCHICHTE / HERSTORY / AKTUALISIERUNG
Queers sind u.a. durch den Kolonialismus seit Jahrhunderten weltweit als „die Anderen“ und das „Fremde“ an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Das Wissen über die eigene Existenz und unsere Kulturen ist vorherrschaftlich gesteuert und verschwiegen. In der Wiederaneignung entrissenen Wissens, lädt Dr. Tucké Royale zum Heilkräutertee_trinken und queeren Memory spielen. Mit erschwindeltem Doktortitel können die Grenzen zwischen oral history und Erinnerung gemeinsam knickhändisch aufgehoben werden. Bau mit am b-cademischen Archiv, trainiere dein queeres Gedächtnis, trink Tee!

Samstag, 24.02. / ab 19:00
PREACH UND NATASCHA P. - PERFORMANCE / CLASS-EMPOWERMENT / INTERSEKTIONALER FEMINISMUS / CONTEMPORARY ART
Die beiden Hamburger Musikerinnen Preach und Natascha P. sind so etwas wie die Hoffnungsträgerinnen des intersektionalen Twerk-Sounds, der gerade für Furore sorgt. Die tatkräftigen Töchter von Reinigungskräften setzen ihre Stimmen und die Hinterteile ein, um der heteronormativen weißen Mehrheitsgesellschaft einen neuen Sound entgegenzusetzen. Sie haben das Label One Mother gegründet, um die Welt mit ihren selbst gebauten Beats und Texten straight from the heart zu bereichern. Und nicht nur das Missy-Magazin schwärmt bereits in den höchsten Tönen... Für die QUEER B-CADEMY haben die beiden Musikerinnen etwas Besonderes vorbereitet: eine Noise-Pop-RnB-Twerk Performance, die nicht in einem Stück wie ein Konzert runtergespielt wird. Stattdessen gibt es über den ganzen Abend verteilt viele kleine, aber kraftvolle musikalische Interventionen. Die Welt ist düster, aber getwerkt werden muss trotzdem.

Samstag, 24.02. / 20:30
ROSANA CADE MIT JOHNSMITH - DRAG MOTHER - PERFORMACE / MUTTERSCHAFT / DRAG-KULTUR / SPIRITUALITÄT
Mutterschaft ist ein urarchaisches Unterfangen und mit vielen Vorurteilen behaftet. Eines dieser Vorurteile ist, dass man sich fortpflanzen muss, um Mutter zu werden. Rosana Cade und johnsmith beweisen das Gegenteil und zelebrieren das Muttersein jenseits von Biologismen und das Matriarchat der Wahlfamilie. Als Hohepriesterinnen predigen sie Nächstenliebe, stillen den Durst des Publikums mit milchigen Cocktails und regen zum Nachdenken an. Die Performance DRAG MOTHER ist eine Auseinandersetzung mit Frauenrollen und ihren Auslegungen im und jenseits des Mainstreams. Eine inspirierende Hommage an die Drag–Kultur!

Samstag, 24.02. / 21:30 // k4 (Arabisch mit englischer Übersetzung)
HAZAN KAHRIZI - LESUNG / FUTURISMUS / HOFFNUNG
Der LGBTIQ- Aktivist Hazan Kahrizi schreibt, weil es ihm Hoffnung gibt. Seine Geschichten handeln von utopischen Zukunftsorten jenseits seiner Kindheitserinnerungen, die stark vom Krieg geprägt wurden. Liebesszenario mit Happy End als Überlebensstrategie – das klingt naiv und kitschig im westlichen Schlaraffenland, wo eher düstere Katastrophen- und Kriegsszenarien romantisiert werden. Hazan Kahrizi zeichnet einen kompromisslos positiven Ort, an dem jeglicher Zynismus scheitert und schenkt seinen Zuhörern*innen seine warme Lesestimme.

Samsag, 24.02. / ab 22:30
NIGHTCLUBBING: ORACLE:FEMME FUTURITIES
Drag ist im Allgemeinen bekannt als männlich dominierte Kunstform. Dabei ist der Empowerment-Effekt dieser Kunst universell und sollte niemandem vorenthalten werden. ORACLE: femme futurities ist ein Kollektiv von Frauen und Femmes, die sich rituell-performativ mit Weiblichkeit beschäftigen und auch sie lassen es sich nicht verbieten, sich in atemberaubende Drag Queens zu verwandeln. Ihre Zeremonien sind gespickt mit Lip-Syncs, Tanz und DJ Sets, okkulten Ritualen und Transformationen. Fühlst du dich ausgeschlossen? Nicht doch! Weiblichkeit ist für alle da! Und es wird eine lange Nacht: Get ready for some female trouble in the female bubble!

Sonntag, 25.02. / 13:30
B-RUNCH - DISZIPLIN: RITUELLE B-STANDSAUFNAHME / PROMOTION / VITAMIN B - AUSGABE
Sonntag ist Ruhe im Karton. Und nach vier Tagen B-Cademy nutzen auch wir diesen Tag für ein rituelles Miteinander. Dabei stellen wir uns wichtige Fragen wie: Wie geht es uns am Ende der Woche? Sind wir in den letzten Tagen berührt, aufgerüttelt oder einfach nur beruhigt worden? Haben wir die Hoffnung erfahren, die José Esteban Muñoz in Utopien verortet? Was kommt nach der B-Cademy? Die C-Cademy? Oder gleich das Nirvana? Am letzten Tag der Woche lädt die B-Cadamy zum gemeinsamen (veganem!) „Essen mit Gossip“. Mehr Solidarität geht nicht, denn Liebe geht durch den Magen!

DURCHGEHEND:
NEW MEDIA SOCIALISM: HELLO DEUTSCHLAND - DIE EINWANDERER (Westfoyer)
Die Gruppe "New Media Socialism" setzt sich aus Theaterschaffenden und Medienproduzent*innen zusammen, die gemeinsam an neuen Formen zwischen Performance und (Web-) Video, Dokumentartheater und New Virtual Reality experimentieren. Einige Mitglieder der Gruppe haben Fluchthintergrund, andere nicht. Gemeinsam entwickeln sie avantgardistische, emanzipatorische und gleichsam unterhaltsame Formate.

BOTANICAL VOGUING
Die Uschi Geller Experience entwickelte das Botanical Voguing bereits 2015. Statt im Ballroom wird in (Avant-)Gärten still und leise an neuen Posen für diese ecosexuelle Praktik gefeilt. In der Queer-B-Cademy wird dieses Wissen in Form eines „Video-Workshops“ weitergegeben. Topfmodel Uschi Zoch vermittelt in kurzen Demonstrationsclips die Auf dem Runway wird Botanical Voguing im Topf praktiziert. 2 Töpfe stehen vor Ort zu Übungszwecken parat. Der nächste Sommer kommt bestimmt...

CUNTCEPT STORE (Westfoyer)

B-STUDENTS: NEOLOGISMUS-KIOSK (k4)


Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Imagine 2020, Rudolf Augstein Stiftung, Hamburgische Kulurstiftung, Behörde für Kultur und Medien Hamburg.

Ein Projekt im Rahmen von ACT (Art, Climate, Transition) gefördert im Programm Creative Europe der Europäischen Union und im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.


Konzept: Daniel Chelminiak alias Danny Banany

Dramaturgie: Nuray Demir

Produktion: Gregor Zoch

Ausstatter/ -in: Sebastian Faßnacht, Daniel Kalinke

Balloninstallation: Sina Greinert

Programmheftgestaltung: Stefan Mosebach

Beratung Marketing: Julia Kulla

Kuratorische Beratung Kampnagel: Uta Lambertz

Produktionsleitung Kampnagel: André Huppertz-Teja