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Flinn Works und Asedeva

Maji Maji Flava

Tickets:

15 Euro (erm. 9 Euro)

Info

in Englisch, Deutsch und Kisuaheli

Vergangene Termine

Freitag

03.04.20

19:00

Samstag

04.04.20

19:00

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Von 1905 bis 1907 kämpften im Maji Maji-Krieg verschiedene Bevölkerungsgruppen im damaligen Deutsch-Ostafrika gegen die deutsche Gewaltherrschaft, vereint im Glauben an die Kraft des »Maji« (Wasser). Die Prophezeiung des Maji Maji-Kults lautete, die deutschen Gewehrkugeln würden sich in Wasser verwandeln – jedes Schulkind im heutigen Tansania kennt diese Geschichte. Der Maji Maji-Krieg wird dort als Meilenstein auf dem Weg zur Unabhängigkeit gefeiert, während er in Deutschland kaum bekannt ist. Mit MAJI MAJI FLAVA bahnte sich 2016 einer der größten Kolonialkriege seinen Weg auf die Bühne: Das Ergebnis des Recherche- und Produktionsprozesses des tansanisch-deutschen Teams ist eine inhaltlich dichte Arbeit, zwischen historischer Dokumentation der unmenschlichen Realität deutscher Kolonialherrschaft in Tansania, und scharfer Analyse weiterhin bestehender neokolonialer Machtgefälle zwischen den beiden Ländern. Aus treibenden tansanischen Rhythmen und Liedern der kaiserlichen Schutztruppe entsteht eine vielsprachige musikalische Theater- und Tanzperformance – multiperspektivisch, konfrontativ und immer im ironischen Kommentar auf sich selbst. Nach Aufführungen in der tansanischen Hauptstadt Dar es Salaam Anfang 2017 zeigte sich die ganze Sprengkraft der Produktion: Das Kunstprojekt mit Diskurs-Einladung wurde zum Auslöser realpolitischer Entscheidungen, denn MAJI MAJI FLAVA entfachte eine Debatte im tansanischen Parlament über mögliche Forderungen nach Reparationszahlungen für die Verbrechen des Kolonialkriegs.

Triggerwarnung: In der Performance werden historische Texte in Form von O-Tönen aus der Kolonialzeit von Wissmann, Carl Peters und Graf von Götzen verwendet, die Rassismus (u.a. in Form des N-Wortes) reproduzieren.

TIPP: Podiumsgespräch »[IM]POSSIBLE COLLABORATION«: Die Künstler*innen von MAJI MAJI FLAVA und IST DAS EIN MENSCH? diskutieren Potenziale und Hindernisse der Zusammenarbeit in postkolonialen Kontexten. SA-04.04. / 17:00

NOCH EIN TIPP: noch mehr Produktionen und Diskursformate (Feb-Apr) zum Thema Postkolonialismus sind in der Reihe DECOLONIZE NOW zusammengefasst.

#performance #1000taten #majimaji #timetoapologize #reparationnow #decolonizehistory

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Gefördert vom Goethe-Institut Tansania, dem Kulturamt der Stadt Kassel, der Vijana Vipaji Foundation und dem Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes. Die Wiederaufnahme ist gefördert von der Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung.