





Gabriela Carneiro da Cunha
Tapajós
Eindrucksvolles Performance-Ritual über Mutterschaft, einen vergifteten Fluss und Widerstand – erzählt von einer Künstlerin, die Umweltforschung mit fotografischer Praxis verknüpft.
Die interdisziplinäre Künstlerin und Schauspielerin Gabriela Carneiro da Cunha zeigt brasilianische Flüsse als Zeugen von Umweltkatastrophen — mit Performances und Filmen, die auf künstlerischen Langzeitstudien basieren. 2021 präsentierte sie auf dem Sommerfestival ihr Stück Altamira 2042, ein techno-schamanisches Ritual, das den Kampf indigener Völker gegen einen Staudamm im Altamira Fluss und seine Auswirkungen für alle Wesen der Region wirkungsvoll skizzierte. Im Anschluss an diese bis heute weltweit tourende Arbeit zeigt sie nun Tapajós als Deutschlandpremiere beim Sommerfestival und widmet sich darin dem Tapajós, Mutterschaft und der Fotografie. Denn dieser Nebenfluss des Amazonas wird durch illegale Bergbauaktivitäten mit Quecksilber verschmutzt, das wiederum bis Mitte des 19. Jahrhunderts zur Entwicklung von Fotos verwendet wurde und durch das Flusswasser insbesondere Mütter und ihre ungeborenen Kinder vergiftet. Auf der Bühne entwickelt Carneiro da Cunha großformatige Bilder, die über den Fluss, seine Verschmutzung und die Frauen, die für Heilung kämpfen, erzählen: ein Performance- Ritual, das zum Bündnis aller menschlichen und nicht-menschlichen Mütter aufruft, und das Publikum immersiv an Zeug*innenschaft und Widerstand teilhaben lässt.