Ansicht 10745
© Jule Roehr
Ansicht 10745
© Jule Roehr
Diskurs

Jewish-Muslim Culture: Yasemin Shooman

Narrative umschreiben. Identität, Zugehörigkeit und jüdisch/muslimische (Un)Sichtbarkeiten

Tickets:

Eintritt frei

Info

in deutscher Sprache

Vergangene Termine

Samstag

20.11.21

18:00

In den letzten Jahren traten imnmer wieder Verflechtungen zwischen antimuslimischen und antijüdischen Diskursen zutage. Dies hat u.a. die hitzige Debatte um die rituelle Beschneidung von Jungen 2012 gezeigt. Die darin aufscheinende (Re-)Aktivierung von Ressentiments gegen religiöse Bräuche des Judentums verdeutlichte, wie brüchig die Argumentationsfigur vom christlich-jüdischen Abendland ist, die seit einigen Jahren in Abgrenzung zum Islam bemüht wird. Dass Jüd*innen und Muslim*innen gemeinsam adressiert werden, wie während der Beschneidungsdebatte geschehen, ist jedoch eine relativ neue Entwicklung, denn historisch gesehen nahmen die beiden Gruppen in der europäischen Wahrnehmung unterschiedliche Positionen ein. Seit Jahrhunderten galten Jüd*innen als Europas interne Andere. Im Gegensatz dazu wurden Muslim*innen seit dem Mittelalter eher als äußerer Feind wahrgenommen. Erst seit der postkolonialen Migration nach Westeuropa bzw. der Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften durch die Bundesrepublik leben zahlenmäßig große muslimische Minderheiten hier und haben eine Position als Andere im Inneren eingenommen.

In ihrer Keynote geht Yasemin Shooman dem Verhältnis von Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus nach und beleuchtet, vor welchen Herausforderungen der jüdisch-muslimische Dialog heute steht. In einem anschließenden Panel diskutiert sie mit Hannah Tzuberi und Nahed Samour Strategien, simplifizierende Narrative über Identität und Spaltung zu überschreiben und ihnen widerständige Positionen jüdisch/muslimischer Solidarität gegenüberzustellen. Yasemin Shooman ist Historikerin und Wissenschaftliche Geschäftsführerin des DeZIM-Instituts. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören Rassismus, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, jüdisch-muslimische Beziehungen in Geschichte und Gegenwart sowie Erinnerungskulturen in der Migrationsgesellschaft. Bis 2019 leitete sie die Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin.

Moderation: Anja Fahlenkamp

#othereurope #jewishmuslimsolidarity #rewritingidentity


Gefördert vom Auswärtigen Amt und Diplomats of Color.