Ansicht 11579
© Liebermann Kiepe Reddemann
Ansicht 11579
© Liebermann Kiepe Reddemann
Bildende Kunst

Dasha Ilina / Nadja Buttendorf

How To Beam: Austellungen

Info

Geöffnet Freitag und Samstag, 13:00–21:00 Uhr und Sonntag, 13:00–16:00 Uhr

Vergangene Termine

Freitag

10.06.22

13:00

Samstag

11.06.22

13:00

Sonntag

12.06.22

13:00

AUSSTELLUNG: Body Presence, Or Do You Mean Body Presents Nadja Buttendorf

In ihrer Recherche »Body presents, or do you mean Body presets?« untersucht Nadja Buttendorf Körperbewegungen und deren Bezug zum digitalen Raum. Mit verschiedenen Motion Capture Verfahren hinterfragt sie stereotype Körperbewegungen und deren Beziehung zum physischen und digitalen Raum.Motion Capture ist ein Verfahren, bei dem Körperbewegungen dreidimensional, digital gespeichert werden. Die Bewegungen können in Realtime auf einen digitalen Avatar übertragen werden. Im Entertainment Bereich wird Motion Capture vor allem im Film und in der Computerspielentwicklung eingesetzt, um 2-D und 3-D Charaktere zu animieren.

Die Körperbewegungen können mit Kameratracking oder durch Motion Capture Anzüge, die mit Sensoren ausgestattet sind, übertragen werden. Die Körper, die eingesetzt werden, um die Bewegungen aufzuzeichnen, sind in den meisten Fällen professionelle Tänzer:innen und Performer:innen, die sich besonders gut und ausdrucksstark bewegen können. Motion Capture ist angelegt um effektvolle Bewegungen darzustellen und zu reproduzieren. Im Gegensatz zu den sportlichen, optimierten Bewegungen interessiert sich Buttendorf für minimale, alltägliche Bewegungen zum Beispiel auf der Couch rumhängen.

Buttendorf wird während der digitalen Residency von Zuhause aus mit einem Motion Capture Set experimentieren, Livestreams veranstalten und in einer gebauten 3-D Umgebung unterschiedliche Körperbewegungen untersuchen. Angedacht ist eine Online-Bibliothek von Bewegungen, die sich absetzt von den typischen Presets aus der Gameindustrie. Motion Capture ist für einen normierten menschlichen Körper konzipiert. Wie können digitale Körper in einer virtuellen Welt anders gestaltet werden? Können Motion Capture-Sensoren als Schmuckstücke funktionieren? Was kann als Körperbewegung wahrgenommen werden? Können Objekte zu Bewegungsdaten für Körper werden?

AUSSTELLUNG: Be? Here? Now? Dasha Ilina

In ihrem Projekt "Be? Here? Now?» untersucht Dasha Ilina das Wesen neuer Formen hybrider menschlicher Existenz im technologischen Zeitalter. Die zentrale Kluft im gegenwärtigen Diskurs zu diesem Thema spaltet sich tendenziell in zwei gegensätzliche Richtungen auf: den Wunsch nach einem totalen technologischen Entzug und die Bereitschaft, sich uneingeschränkt und naiv auf die Welt der Innovation einzulassen.

Durch eine Materialsammlung, die auf einer einzigen Webseite gebündelt wird, adressiert «Be? Here? Now?» die Entstehung der Achtsamkeitskultur und spezifisch die Betonung, die diese auf eine «Gegenwärtigkeit» des Bewusstseins legt. In diesem Zusammenhang geht es um die Frage, was es für zwischenmenschliche Beziehungen bedeutet, wenn physische Präsenz nicht mehr der ausschließliche Vermittler emotionaler Nähe ist. Da Achtsamkeit ein zentraler Aspekt des Projekts ist, werden diese Themen durch die Ästhetik der Achtsamkeit, insbesondere durch Techniken der Meditation und Entspannung, beleuchtet. Die Gestaltung der Webseite wird vom Kitschdesign der 1990er- und frühen 00er-Jahre inspiriert, das bis heute den Stil vieler Webseiten zur Achtsamkeit prägt.

Der Titel des Projekts «Be? Here? Now?» bezieht sich auf das gleichnamige grundlegende Buch über Achtsamkeit von Ram Dass, das als wegweisende «Bibel der Gegenkultur" gilt und Steve Jobs so begeisterte, dass es ihn dazu anregte, auf der Suche nach einem eigenen Guru nach Indien zu reisen.