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Gender Medizin
Digital / Diskurs

Panel: »Gender Medizin«

Tickets:

Eintritt frei (Mit kostenloser Anmeldung über den Webshop für den Besuch der Veranstaltung vor Ort)

Vergangene Termine

wird aufgezeichnet

Samstag

29.01.22

16:30

Transcript des Panels zum Nachlesen

Die Kategorie Geschlecht spielt in großen Teilen der medizinischen Forschung und Behandlung kaum eine Rolle. Das hängt eng mit den Geschlechterbildern zusammen, die sich zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert gebildet und verfestigt haben: »Frauen« als Abweichung von der »männlichen Norm«. Folglich wurden Frauen historisch per se pathologisiert, und gleichzeitig schlechter behandelt. Die Disziplin der »Gender Medizin« versucht, wegzukommen von diesem androzentristischen, also auf cis Männer fokussierten Blick, und die Kategorie Geschlecht als wichtigen Faktor in der Gesundheitsversorgung mitzudenken. Welche Rolle spielt Geschlecht in der medizinischen Versorgung, und wie beeinflussen Geschlechternormen den individuellen sowie gesellschaftlichen Umgang mit unserer Gesundheit? Welche Bilder von »Frau-Sein« und »Mann-Sein« werden in medizinischen Kontexten auf Patient*innen projiziert? Wie sensibel sind medizinische Fachkräfte für trans*, inter und nicht-binäre Patient*innen und ihre Gesundheitsversorgung? Und welche Schäden entstehen durch unpräzise oder schlicht fehlerhafte Behandlungsmethoden für Personen aller im Patriarchat benachteiligten Geschlechter?

In deutscher Lautsprache mit deutscher Schriftdolmetschung sowie englischer Audio-Dolmetschung. Parallel im Zoom Webinar.


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Mine Pleasure Bouvar Wenzel ist seit August 2019 Leiter*in des Projektes LSBTI*Gesundheit im Andersraum Hannover. Ihre* Arbeit dreht sich um die adequate Gesundheitsversorgung für queere Menschen im Raum Hannover und Südniedersachsen, mit besonderem Fokus auf die Bedarfe von trans*, inter* und abinären Personen. Neben der Beratung zu verschiedenen gesundheitlichen Themen bildet they Behandler*innen zu Diskriminierungssensibilität und Kompetenz im Umgang mit Marginalisierung fort und ist Mitorganisatorin* des »Gesundheitsnetzwerk Geschlechtsinkongruenz – Trans* und Abinarität in der Praxis«.

Prof. Gertraud Stadler arbeitete nach dem Studium der Psychologie an der Universität Eichstätt-Ingolstadt an der Universität Hamburg, wo sie 2006 zum Thema Selbstregulation des Gesundheitsverhaltens in Zusammenarbeit mit einer großen Krankenkasse promovierte. Es folgten verschiedene Positionen an der Columbia University in New York, zunächst in der Psychologie und später im Department of Sociomedical Sciences an der Mailman School of Public Health. Prof. Stadler vertritt die Professur für geschlechtersensible Präventionsforschung an der Charité - Universitätsmedizin Berlin. Ihr zentrales Interesse gilt personalisierten Präventionsinterventionen und der Frage, wie Einzelpersonen und Paare ihr Alltagsverhalten ändern können, um ein Leben lang gesund zu bleiben und einen besseren Umgang mit Krankheiten zu finden. Ihre Arbeit ist gekennzeichnet durch interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Medizin, aber auch Ernährungswissenschaften, Pflegewissenschaften, Sportwissenschaften, Statistik und Technologie.

Kirsten Achtelik ist Sozialwissenschaftlerin, freie Journalistin und Autorin mit Fokus auf den Themen Gender, Behinderung, Gesundheits-, Antidiskriminierungs- und Bevölkerungspolitik. Sie ist Autorin von »Selbstbestimmte Norm. Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung« (2015) und Ko-Autorin von »Kulturkampf und Gewissen. Medizinethische Strategien der ‚Lebensschutz‘-Bewegung« (2018). Im Rahmen einer abgebrochenen Dissertation hat sie die wissenschaftlichen Artikel »Ist pränatale Diagnostik diskriminierend?« im Journal für Psychologie 26(2) und »Eingeschränkte Solidarität – Feminismus zwischen Ableism und Intersektionalität« in der Femina Politica 2-2019 publiziert. Nach ihrer Brustkrebs-Diagnose im Mai 2021 schrieb sie im Missy Magazine, in der taz, im ND und in ihrer Kolumne bei der Jungle World über gender-normative Aspekte der medizinischen Versorgung sowie Chemotherapie, Libido und Kink.

Pune Ivaki, Feministische Medizin e.V. (femmed*), studierte Medizin in Gießen, Leipzig und Berlin. Sie arbeitet aktuell als Assistenzärztin in der Allgemeinchirurgie im Ev. Elisabeth Krankenhaus in Berlin und ist Gründungsmitfrau des Vereins Feministische Medizin e.V.. Der im Jahr 2020 gegründete Verein entstand als Zusammenschluss von Ärzt*innen und Studierenden der Humanmedizin, die sich für die Gleichberechtigung aller Geschlechter innerhalb der Medizin und des Gesundheitssystems einsetzen. Ein intersektionales Verständnis von Feminismus bildet die Grundvoraussetzung für alle internen Prozesse sowie für die Netzwerk-, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit des Vereins. Feministische Medizin e.V. hat sich u.a. zum Ziel gesetzt den Zugang zu medizinischer Versorgung für alle marginalisierten und von Diskriminierung betroffenen Menschen - auf struktureller und individueller Ebene - zu verbessern.

Bilke Schnibbe (Moderation) ist Psycholog*in und Journalist*in mit den Themenschwerpunkten Feminismus, sexuelle Gewalt, Männlichkeit und Psychotherapie. Bilke bereitet sich gerade auf die Approbationsprüfung zur Verhaltenstherapeut*in vor und ist außerdem Redaktionsmitglied bei der linken Monatszeitung analyse & kritik in Hamburg.