Ein Schwarzer Mann mit rotem Hemd und grauem Rucksack betrachtet eine Fotoausstellung an einer knallblauen Wand. Auf einem Foto ist eine Schwarze Person mit einem regenbogenfarbenen Herz aufs Gesicht gemalt.
© A Wa Nibi
Ein Schwarzer Mann mit rotem Hemd und grauem Rucksack betrachtet eine Fotoausstellung an einer knallblauen Wand. Auf einem Foto ist eine Schwarze Person mit einem regenbogenfarbenen Herz aufs Gesicht gemalt.
© A Wa Nibi
A Wa Nibi, We Are Here
Installation / Bildende Kunst

Reimagining History

Towards a Decolonial Queer History

Vergangene Termine

Die Gemälde, Videos und Fotografien, die in REIMAGINING HISTORY präsentiert werden, sind eine Würdigung dessen, was es heute bedeutet, queer zu sein, in Nigeria und Afrika. Sie spielen auch auf die verschiedenen Identitätsschichten an, die queere Afrikaner*innen und in der Diaspora lebende queere Afrikaner*innen täglich tragen. In Nigeria, wo es mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft wird, wenn man sich offen als LGBTQ+ identifiziert, zeigen die Arbeiten von Adebowale, Ajah, Emezi, nwao, Obochi und Seidu den Widerstand in Nigeria und in der Diaspora. Sie verbinden Rückgriffe auf Traditionen, die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt zuließen, mit den Ausdrucksformen junger Menschen, die in einer globalisierten Welt leben. Va-Benes Installation »Rituals of Becoming« befasst sich mit der politischen Ungerechtigkeit, der Gewalt und der Objektivierung, der queere und transsexuelle Menschen überall auf der Welt ausgesetzt sind, insbesondere in Ghana. Religiöse Fundamentalist*innen und von der Kolonialisierung Betrogene mögen behaupten, Queerness sei unafrikanisch, doch diese Dokumentationen widerlegen dies.

Lange Zeit haben Museen, Zeitungen und Zeitschriften westliche weiße Fotograf*innen bevorzugt, um das Leben von Afrikaner*innen zu dokumentieren, doch diese Ausstellung zeigt, dass und wie Afrikaner*innen es selbst tun. Doch die Dokumentation erfordert Ressourcen, die nicht gleichmäßig verteilt sind. LGBTQ+-Bewegungen agieren innerhalb der Strukturen einer unterdrückerischen globalen kapitalistischen Welt, und es ist wichtig, dies anzuerkennen.

Die Ausstellung zeigt auch ausgewählte Bilder aus »Where Love is Illegal«, einer umfangreichen fotografischen Arbeit von Robin Hammond. Diese Bilder sind in Zusammenarbeit zwischen den porträtierten Personen und dem weißen Fotografen entstanden. Es sind Aufzeichnungen wichtiger Aktivist*innen, die sich für die Rechte von LGBTQ+-Menschen an Orten wie Uganda eingesetzt haben, das gerade ein Gesetz verabschiedet hat, das umgangssprachlich als »Kill the Gays« bekannt ist und zu einem der härtesten Anti-LGBTQ+-Gesetze der Welt werden soll. Wo die Kolonialisierung Gesetze und Praktiken einführte, die das Leben von queeren und transsexuellen Afrikaner*innen gefährden, können globale Bewegungen dazu beitragen, Geld für die Aktivist*innen, Künstler*innen und Freiheitskämpfer*innen vor Ort zu sammeln.

Trotz der harten Realitäten, die es mit sich bringt, in afrikanischen Ländern queer und trans zu sein oder in der westlichen Welt schwarz, queer und trans zu sein, haben sich die an REIMAGINING HISTORY beteiligten Künstler*innen dazu entschlossen, ihre Macht in Anspruch zu nehmen, indem sie einen Teil der komplexen Themen, die sie erforschen, in einer Zeitkapsel für die Nachwelt festhalten.


Ausstellungs-Führung

In entspannter Atmosphäre führen der*die nigerianische Kurator*in Matthew Blaise gemeinsam mit der Wissenschaftlerin Martha Sambe durch die Ausstellung REIMAGINING HISTORY. Somit haben Sie als Publikum die Gelegenheit Fragen zu den Kunstwerken zu stellen und etwas über den Entstehungsprozess des Projektes A Wa Nibi zu erfahren. Besonders Besucher*innen aus der afrikanischen Diapora und queere Menschen sowie deren Allies sind herzlich eingeladen sich zusammen zu finden und gemeinsam zu debattieren.


Alexandra Obochi

Alexandra obochi [geb. 1999] ist eine multidisziplinäre Kreativschaffende mit Fähigkeiten, die sich über viele gestalterische Bereiche erstrecken, darunter auch die Fotografie. Sie ist eine bildende Künstlerin, die stimmungsvolle Porträts in leuchtenden Farben, technische Erkundungen und Experimente mit Schatten und natürlichem Licht schafft.

Alexandras Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung und Dokumentation des queeren Lebens in Nigeria und die verschiedenen Arten, wie sich neue Communities bilden, die durch Liebe, Angst und den Verlust der Familie verbunden sind. Der andere Teil von Alexandras Arbeit ist stark von der Kultur und der Realität als Igbo-Frau inspiriert, und auch von der schwarzen und afrikanischen Hautfarbe. Alexandra gehört zu den Black Women Photographers und Nigerian Photographers Hub.

Chikamara Ajah

Chikamara ist Kunststudentin und studiert derzeit an der Hochschule für Künste Bremen. Sie hat Erfahrungen in verschiedenen Arbeitsbereichen gesammelt, wie z.B. in der Rele Kunstgalerie, im Gropius Bau in Berlin und in Unternehmen in Nigeria, darunter die Zabethel Kollektion und die Space Web Consulting Firma. Chikamara ist eine autodidaktische Grafikerin und hat verschiedene Projekte abgeschlossen, eine Einzelausstellung ausgerichtet und strebt danach, größere und weitere Ziele zu erreichen.

nwaobiala

nwaọ ist eine nigerianisch-amerikanische, queere und agender multidisziplinäre Künstlerin und Archivarin. Ihre Arbeit ist eine kritische Analyse und Neuinterpretation des physischen und spirituellen Seins der Schwarzen in afrikanischen historischen und kulturellen Kontexten. nwaọ treibt Gespräche über Queerness und Geschlechtsidentität innerhalb des kollektiven, kulturellen und zeitgenössischen Gedächtnisses der afrikanischen Diaspora voran.

Oluwatamilore Chinyere Osho

Olúwatamílọ́re Ọ̀shọ́ ist eine Schriftstellerin, Dichterin und Kulturschaffende aus Lagos, Nigeria. In ihren Texten verhandelt sie Sinnlichkeit, familiäre Dynamik und Identität. Ihre Werke wurden bzw. werden in Online-Literaturmagazinen wie The Roadrunner Review, Olney Magazine, ANMLY und anderen veröffentlicht.

Rachel Seidu

Rachel Seidu (*1997) ist eine bildende Künstlerin, die mit Fotografie und Film arbeitet, um intime, emotionale Porträts zu schaffen, die verschiedene Geschichten und Realitäten widerspiegeln. Ihre Arbeit umfasst die technische Erforschung von und das Experimentieren mit Schatten, Kontrasten und natürlichem Licht. Im Jahr 2022 fotografierte Seidu das Cover der 2022er Ausgabe von We Need New Names, dem für den Booker nominierten Roman der simbabwischen Autorin NoViolet Bulawayo. Sie stand auch auf der Shortlist für den James Barnor and Yaa Asantewaa Prize 2022. Zu den ausgewählten Gruppenausstellungen gehören Let's take a moment (2022), O'da Gallery, Lagos, Nigeria, Sòrò Sókè (2022), Foto Wein, Young Contemporaries Exhibition (2020), Rele Gallery, Lagos, Nigeria und Boundaries of Reason (2021), Abuja Photo Festival, Abuja, Nigeria. Seidu ist Mitglied von Black Women Photographers und der African Photojournalism Database. Sie lebt und arbeitet in Lagos.

Tyna Adebowale

Tyna Adebowale ist eine Multimedia-Künstlerin aus Nigeria. Adebowale studierte Malerei an der Auchi Polytechnic im Bundesstaat Edo und beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit Video, Performance und Installationen. Sie ist eine preisgekrönte bildende Künstlerin, die an Gruppenausstellungen in Nigeria, den Niederlanden, Brasilien, Kamerun, Südafrika und Ghana teilgenommen hat. Sie nahm an Workshops und Künstleraufenthalten an der Foundation for Contemporary Art in Accra, dem Nigeria Brazil Cultural Centre in Belo Horizonte, Brasilien, der Bakassi Peninsul'Art in Limbe, Kamerun, der University of Cape Town, Südafrika, dem Center for Contemporary Art in Lagos, der African Artists Foundation und der ArtHouse Foundation Artist Residency teil. Adebowale nutzt den Körper als Zeichen und Werkzeug, um die Geschichte nachzuzeichnen und für Sichtbarkeit einzutreten. Adebowale setzt sich gegen auferlegte Einflüsse ein und belebt das Wissen und die Möglichkeiten, alternative Wege der menschlichen Existenz zu schätzen.

Va-Bene Elikem Fiatsi [crazinisT artisT]

Va-Bene Elikem Fiatsi [crazinisT artisT], geboren 1981 in Ho, Ghana, arbeitet international, lebt aber in Kumasi, Ghana. Als Performer*in und Installationskünstler*in untersucht crazinisT Geschlechterstereotypen, Vorurteile, Queerness, Identitätspolitik und -konflikte, sexuelle Stigmatisierung und deren Folgen für marginalisierte Gruppen oder Einzelpersonen. Mit Ritualen und einer gender-fluiden Persona setzt sHit sHits eigenen Körper als Denkanstoß in Performances, Fotografie, Video und Installationen ein, »life-and-live-art«, die sich mit Themen wie Entrechtung, sozialer Gerechtigkeit, Gewalt, Objektivierung, verinnerlichter Unterdrückung, Anti-Blackness, systemischer Indoktrination und vielem mehr auseinandersetzt.

Yagazie Emezi

Yagazie Emezi ist eine nigerianische Künstlerin und autodidaktische Fotojournalistin, die sich auf Geschichten über afrikanische Frauen und deren Gesundheit, Sexualität, Bildung und Menschenrechte konzentriert. Yagazie hat in ganz Afrika gearbeitet und berichtet auch über Identität und Kultur, soziale Gerechtigkeit, Klimawandel und Migration. In ihrer künstlerischen Praxis setzt sie Fotografie und Skulptur ein, um visuelle Kritik am soziopolitischen Zustand Nigerias und der Rolle der Medien darin zu üben, wobei sie sich auf die Geschichte und aktuelle Ereignisse stützt.