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Musik

Sascha Lino Lemke

Hamburger Klangwerktage: festivalCAMPUS | Symposium »Musik & Elektronik«

Vergangene Termine

Mittwoch

26.11.08

20:00

»Ich habe einen irrsinnige Abscheu vor Spinnen. [..] Doch die Netze sind wunderschön! Ich kenne einen schwedischen Spinnenforscher [...] Zum Beispiel hat er den Spinnen LSD gegeben. Sie machen dann verrückte Spinnennetze.« (aus: »Träumen Sie in Farbe?« - György Ligeti im Gespräch mit Eckhard Roelke, Paul Zsolnay Verlag, Wien, 2003)Die Komposition »Netze spinnen # Spinnennetze«, Auftragswerk von Bipolar, entstand im Sommer 2007 unter der doppelten Vorgabe als Hommage à Ligeti und als auf das »European Bridges Ensemble« zugeschnittene Netzwerkkomposition. Dieses Ensemble arbeitet mit der von Georg Hajdu entwickelten, auf MaxMSPJitter basierenden Software quintet.net, die das gemeinsame Musizieren von fünf Laptopspielern über Netzwerk ermöglicht (sei es lokal oder über das Internet) und einen Videoimprovisator miteinbezieht.Im Rahmen der Arbeit stellten sich mir als Komponist vorwiegend streng determinierter und ausnotierter Musik eine Reihe von Fragen. Wie sollte das Kräfteverhältnis zwischen dem Komponisten und den Interpreten sein, wo doch das Aufführen einer streng fixierten Partitur angesichts wesentlich präziserer Realisationsmöglichkeiten im Genre der »Tonband«-Komposition keinen Sinn macht? Wieviel Identität muss dem Stück durch dem Komponisten vorgegeben werden und wie kann das praktisch im Rahmen der Software umgesetzt werden? Welche Rolle spielen die Interpreten in diesem Setup und was kontrollieren sie? Wie können Denkansätze Ligetischer Kompositionstechnik in die elektronische Welt übertragen werden, der er sich, nach seinen wenigen frühen Werken, bewusst entzogen hat? Wie lassen sich diese akribisch mit Bleistift fixierten Strukturen in die offenere Umgebung einer »Komprovisation« realisieren?

Künstler/ in: Sascha Lino Lemke