[STILL] CLAIMING DISCOURSE
[STILL] CLAIMING DISCOURSE versteht sich als kritischer Reflexionsort nach der Bundestagswahl. Es geht darum, Kunst und Kultur als Räume für Transformation zu stärken und zu verteidigen – in einer Realität, die von Polarisierung und Austerität geprägt ist. Angesichts der politischen Veränderungen stellen sich die zentralen Fragen: Wie können Kunst und Kultur in dieser sich wandelnden Landschaft überleben? Wie bewahren wir unsere Haltung, wenn die Ressourcen schrumpfen und der politische Rückhalt abnimmt? Welche Allianzen müssen wir schmieden, um eine resiliente Kulturpraxis fortzuführen? Die Antworten reichen von neuen Kulturfördermodellen über das Knüpfen von Allianzen und praktizierter Solidarität bis hin zur poetischen Imagination.
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Vergangene Termine
Donnerstag
03.04.25
17:30
k2
bis 19:30
Austerität und Kunst – Strategien für eine resiliente Kulturförderung
Nach massiven Kürzungen muss sich die Kunstproduktion in prekären Verhältnissen neu ausrichten. Wie lässt sich eine nachhaltige Zukunft für die Künste sichern? Welche neuen Allianzen braucht es?
Nach einer kurzen Begrüßung der Intendantin Amelie Deuflhard folgt ein Grußwort von Konrad Schmidt-Werthern (Ständiger Vertreter des Leitenden Beamten bei der BKM). Dr. Sibylle Peters (Performancekünstlerin, Kulturwissenschaftlerin) führt mit einem Impulsvortrag in die aktuellen Fragestellungen und Herausforderungen der Freien Darstellenden Künste ein.
Auf dem Podium diskutieren vier Politiker*innen über kulturpolitische Strategien und Fördermodelle für die performativen Künste: Dr. Carsten Brosda (Senator für Kultur und Medien Hamburg, SPD), Annekatrin Klepsch (Bürgermeisterin für Kultur Wissenschaft Tourismus der Landeshauptstadt Dresden, Die Linke), Daniel Wesener (ehem. Senator für Finanzen des Landes Berlin, Grüne) und Dr. Konrad Schmidt-Werthern (Ständiger Vertreter des Leitenden Beamten bei der BKM)
Das Gespräch findet auf Deutsch statt. Es moderiert Vladimir Balzer (Journalist, Deutschlandfunk).
Freitag
04.04.25
18:00
k2
bis 19:30
Pluralität und Protest – politische Bewegung nach der Wahl
Welche aktivistischen Allianzen braucht es in den aktuellen politischen Kräfteverhältnissen? Wie kann konstruktiv zusammengearbeitet werden, welche Herausforderungen stehen bevor, und wie lässt sich Solidarität praktisch leben? Organisieren bedeutet, Vertrauen aufzubauen – doch wie kann das gelingen, gerade in Zeiten vieler Konflikte? Es bedeutet auch, Narrative zu entwickeln, in denen sich viele wiederfinden. Wie lassen sich solche Erzählungen formen? Und wo und wie platzieren wir schließlich unsere Forderungen?
Diesen und ähnlichen Fragen widmet sich eine Runde aus Expert*innen, Aktivist*innen und Journalist*innen, die in den Bereichen Antidiskriminierung, Migrationsrechte, Klimaschutz und LGBTQIA-Rechte tätig sind und sich für gesellschaftlichen Pluralität organisieren.
Das Gespräch findet auf Deutsch statt und wird moderiert von Carina Book, Redakteurin bei der Monatszeitung ak - analyse und kritik.
Podium
Andrea Hübler (sie/ihr) ist Politikwissenschaftlerin und lebt, arbeitet und engagiert sich in Dresden. Als Geschäftsführerin der Regionalen Arbeitsstellen und Angebote für Bildung, Beratung und Demokratie (RAA Sachsen e.V.) leitet sie u.a. die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Sachsen.
Arne Semsrott (er/ihm) ist Journalist und Aktivist. Er leitet das Recherche- und Transparenzportal FragDenStaat, mit dem er u. a. für die Veröffentlichung der "NSU-Akten" sorgte. 2024 erschien sein Bestseller "Machtübernahme".
website: fragdenstaat.de, insta: arne.semsrott
Daniel Manwire (er/ihm) ist Biologe und Sozialpädagoge. Seit 1994 ist er in der Anti-Atom-Bewegung organisiert und hat alle Castoren persönlich begleitet. Gegen den "Treibhauseffekt" kämpft er seit Mitte der 80er Jahre, seit 2015 ist er mit dem Anti-Atom-Büro Hamburg an den Aktionen von Ende Gelände beteiligt, nicht zuletzt im Kampf um das Dorf Lützerath im Rheinischen Revier.
Dîlan Sina Balhan (sie/ihr) ist Rechtsanwältin in Hamburg. Seit vielen Jahren ist sie in verschiedenen Kontexten von anti-rassistischen und anti-faschistischen Bündnissen aktiv. Zudem arbeitet sie als freie Bildungsreferentin, Autorin und Moderatorin zu gesellschaftspolitischen Fragestellung und Themen. Sie lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin.
Renée Grothkopf (sie/keine Pronomen) hat Soziologie (M.A.) und Geschichte an der Universität Hamburg studiert. Sie ist Schlagzeugerin im Bereich experimenteller und extremer (Nicht-)Musik und arbeitet am Aufbau solidarischer und queerer Räume, mit Schwerpunkt auf abolitionistische Theorie und Praxis und einem Fokus auf mehrfach marginalisierte Individuen in der queeren Community. Seit 2019 ist sie als freie Autorin u. a. für das Missy Magazine tätig und sie ist Teil des Theater- und Performancekollektivs Estupefacta. Nebenher ist sie als Sekretärin und Boxtrainerin tätig.
Samstag
05.04.25
14:30
kx
Workshop Presentation: MY RAGE IS A SILENT RAVING
The Rimini-based performance theatre collective MOTUS has been coming to Kampnagel for over twenty hears. Currently, the group is working on Mary Shelley’s Frankenstein — after their 2023 theatre show FRANKENSTEIN: A LOVE STORY, this second part of their research is a film documentary [ÒDIO] (Italian for “HATE“). The film is due to be presented in early 2026 at MAMbo museum in Bologna, La MaMA Experimental Theatre Club in New York, and at Kampnagel. There is more info about the project here.
At the heart of this documentary are interviews that MOTUS are conducting with different communities who have experienced being made 'other' by society. In Hamburg, MOTUS offered a two-day workshop open to members of the queer community on 28 to 30 March and had 1:1 interviews with many of them. Like the Susan Stryker text that gave this workshop the title "My Rage is a Silent Raving", MOTUS, Stryker, and Frankenstein's creature are all trying to understand what happens to us when we are rejected and called monstruous by the societies, people, and worlds that made us and that we are trying to love.
This presentation will showcase some material MOTUS have collected for their documentary, along with some impressions from the workshop in Hamburg.
Samstag
05.04.25
16:30
k2
bis 18:00
MOSTLY FEELING GREAT
Race, Class, Utopia
"When I was a child I thought that I was the girl on the side of the hair relaxer box. I've tried many times but can never seem to track her down but I suppose I don't need to because I am her."
Im Anschluss an Samras Poetry Lecture werden Eric Otieno Sumba und Samra Mayanja ein Gespräch darüber führen, wie sich das Leben poetisch ausdrückt – und wie Poesie umgekehrt unser Handeln auf unerwartete und unkonventionelle Weise aufdecken und inspirieren kann. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Das Gespräch findet auf Englisch statt.
Samra Mayanja ist eine in London lebende Künstlerin und Schriftstellerin. In ihrer Arbeit untersucht sie die Unlesbarkeit des Körpers und die Absurdität der Suche nach dem, was von vornherein verloren ist – besonders die clowneske Jagd nach dem Unmöglichen. Das Motiv der hoffnungsvollen, aber vergeblichen Suche durchzieht ihr Werk.
Eric Otieno Sumba ist Schriftsteller, Redakteur und unabhängiger Forscher mit einem Hintergrund in Sozialtheorie, politischer Ökonomie, postkolonialen Studien und Kunstkritik. Derzeit ist er Redakteur (Publikationspraxis) am Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin. Seine Arbeiten wurden unter anderem in Contemporary And, Africa is a Country, Lolwe, The Guardian, Griotmag, Frieze, Texte zur Kunst und Camera Austria veröffentlicht.
Instagram: Samra-Auntie Samwa, Eric-Africionado
Samstag
05.04.25
18:30
k2
bis 20:00
Own it: Attitude
Über Herausforderungen und Haltung
Das vergangene Jahr brachte zahlreiche Herausforderungen für Künstler*innen und Kulturschaffende mit sich. Kürzungen, wachsender politischer Druck und Debatten über die Einschränkung der Kunst- und Meinungsfreiheit prägen die aktuelle Situation. Wie können freie Künstler*innen und Kulturschaffende in Institutionen Haltung bewahren, Forderungen strategisch platzieren und zugleich weiterhin kritische, relevante Kunst schaffen?
Welches Verhältnis kann und sollte progressive Kunst zu den konservativen Entwicklungen unserer Zeit einnehmen? Und wie lässt sich gemeinsam wirksam handeln? Über diese und weitere Fragen diskutieren Joana Tischkau, Sahar Rahimi, Holger Bergmann und Heinrich Horwitz.
Das Gespräch findet auf Deutsch statt und wird moderiert von Amelie Deuflhard.
Sahar Rahimi, 1981 in Teheran geboren, ist Regisseurin, Autorin und Performerin. Ihre Arbeiten bewegen sich im Grenzbereich von Theater, Performance, Installation und Video. Sie studierte von 2003 bis 2008 am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und ist Mitbegründerin der Performancegruppe Monster Truck. 2019 erhielt die Gruppe den Tabori Preis für ihr Gesamtwerk. Als Soloregisseurin arbeitete Rahimi u.a. am Theater Basel, am Theater im Bahnhof Graz und am Schauspielhaus Wien. Gemeinsam mit Mark Schröppel verantwortet sie ab 2026 die künstlerische Leitung des Brechtfestivals Augsburg.
Heinrich Horwitz ist Regisseur*in, Choreograf*in und Schauspieler*in. Heinrich realisierte Produktionen in der freien Szene, Stadt - und Staatstheater, und in der Szene der Neuen Musik. Heinrich ist Preisträger*in des Tabori Preises 2023. Neben der Regie und Choreografie arbeitet Heinrich kontinuierlich auch als Schauspieler*in an Theater, der Oper, in Film und Fernsehen. In der Spielzeit 2023/24 spielt u.a. Heinrich an der Schaubühne Berlin und der Staatsoper Hannover. Seit 2022/23 ist Heinrich als Dozent*in in der Regieabteilung der AdK Ludwigsburg tätig. Heinrich ist neben 185+ Schauspieler*innen Mitunterzeichner*in des #ActOut Manifests und Aktivist*in.
Joana Tischkau arbeitet als Künstlerin, Choreografin und Regisseurin. In ihren künstlerischen Arbeiten deckt sie hegemoniale Blickregime auf, dekonstruiert Diskurse um kulturelle Aneignung, kulturelle Referenzsystemen und Authentizität. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Berlin. Die Formate ihrer Arbeiten sind inhaltspezifisch. Tischkau entwickelt Performances, Musicals, Tanztheaterabende, Werke im öffentlichen Raum sowie partizipative Workshopformate. 2024 wurde sie mit dem Tabori Preis geehrt.
Holger Bergmann ist Kurator, Mentor und leitet seit 2016 als Geschäftsführer den Fonds Darstellende Künste in Berlin. Er war Gründungsmitglied und von 2002 bis 2014 Künstlerischer Leiter des Theaterproduktionshauses Ringlokschuppen Ruhr, das unter seiner Leitung für zeitgenössische Darstellende Kunst und urbane, partizipatorische Projekte bekannt wurde. Mitte 2017 gründete er den kulturpolitisch engagierten Verein DIE VIELEN mit, dessen Vorsitzender er bis Anfang 2025 war. Seit 2021 ist er Mitglied im Rat für Darstellende Künste und Tanz, seit Oktober 2023 Mitglied im Sprecherrat des Deutschen Kulturrats. 2025/26 ist er Mitglied der Projektgruppe zur Entwicklung der künstlerischen Ermöglichungsräume im Rundbau der Kongresshalle (ehemaliges Reichsparteitagsgelänge) in Nürnberg. Er lebt in Berlin.
Amelie Deuflhard begann 1996 als freie Produktionsleiterin für Theater- und Musikprojekte zu arbeiten. Sie war von 2000 bis 2007 Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin der Sophiensæle Berlin. Gemeinsam mit Philipp Oswalt initiierte sie die künstlerische Zwischennutzung des dekonstruierten Palastes der Republik und war 2004/05 mit ihm und Matthias Lilienthal Leitung des »Volkspalastes«. Seit 2007 ist sie Intendantin auf Kampnagel Hamburg und machte das Haus zu einem der wichtigsten europäischen Produktionszentren. 2017 wirkte Amelie Deuflhard am Viererkuratorium des Programms für das Festival Theater der Welt mit. Der Theaterpreis Berlin wurde Amelie Deuflhard 2022 im Rahmen des 59. Theatertreffens verliehen. Sie ist Autorin zahlreicher Publikationen, hat regelmäßig Lehraufträge inne und ist Jurymitglied in diversen Findungskommissionen.