21.Januar 2025 – 25.Januar 2025
Liminalities
Liminalität ist ein ethnologischer Begriff und beschreibt einen Schwellenzustand in dem sich Gruppen befinden, die die herrschende soziale Ordnung hinter sich gelassen haben. Diesen durchaus befreienden Zustand des »Betwixt and between« wird in diesem Schwerpunkt als empowerndes Potential verstanden.
Ein cis-binäres Geschlechternormativ, das ausschließlich die Kategorien »männlich« und »weiblich« kennt und diese an äußeren Geschlechtsmerkmalen festmacht, spricht trans*, inter und nicht-binären Menschen als Identitäten jenseits dieser Kategorien tagtäglich ihre Existenz ab. Nicht akzeptiert in ihrer Identität, exkludiert aus Geschichtsschreibungen, unerfasst in Statistiken, unbedacht von der Medizin und rechtlich benachteiligt kämpfen sie tagtäglich um Sichtbarkeit; zugleich sehen sie sich mit einer Hypersichtbarkeit in öffentlichen und medialen Räumen konfrontiert: als nicht eindeutig lesbar werden ihre Körper mit Klischees aufgeladen, fetischisiert und exotisiert, marginalisiert und dämonisiert – und erfahren tagtäglich Diskriminierung und Gewalt: 4.690 Morde an trans* Personen wurden in den vergangenen 15 Jahren registriert, die meisten davon an trans Frauen of Colour. Im Jahr 2024 gaben 65% der trans* Frauen in Deutschland an, aufgrund ihrer trans*Identität diskriminiert worden zu sein. Die Lebens- erwartung von trans*Personen liegt weltweit gerade einmal bei 35 Jahren.
LIMINALITIES versammelt Performances, Diskursformate, Workshops und Clubformate von trans* und nicht- binären Künstler*innen und Aktivist*innen, die ihre Kämpfe um Sichtbarkeit und Anerkennung ins Zentrum rücken, von Transitions-Erfahrungen berichten, ihr kulturelles Wirken in die Geschichte wiedereinschreiben und zelebrieren. Zugleich öffnet er Räume der gemeinsamen Erfahrung, Solidarisierung und Entfaltung, die sich gegen den politischen Rückwärtstrend stellen.
Gefördert durch das Bündnis internationaler Produktionshäuser und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.