Gelbes Cover der elektronischen Publikation mit Titel und einer geometrischen Figur
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Gelbes Cover der elektronischen Publikation mit Titel und einer geometrischen Figur
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E-Publikation zum Projekt KEIN SCHLUSSSTRICH!

Beteiligte des Theaterprojekts KEIN SCHLUSSSTRICH! zum NSU-KOMPLEX veröffentlichen selbstkritische Nachbetrachtung

Vom 21. Oktober bis zum 7. November 2021 fand parallel an 15 Theatern, darunter Kampnagel, das dezentrale bundesweite Projekt KEIN SCHLUSSSTRICH! statt. 60 Jahre nach dem sogenannten Gastarbeiterabkommen, 20 Jahre nach den ersten Morden und 10 Jahre nach Öffentlich-Werden des NSU-Komplexes setzten sich die Kulturakteur*innen mit den rassistischen Taten und Hintergründen sowie strukturellem gesellschaftlichen Fehlverhalten und einer den Opfern und Hinterbliebenen angemessenen Gedenkkultur auseinander. Jetzt haben die Beteiligten eine NACHBETRACHTUNG veröffentlicht, die Erfolg und Nachhaltigkeit dieses Projekts selbstkritisch hinterfragt. In der Publikation werden die Programmarbeit an den Häusern, die Vor-Ort-Entwicklung gedenkkultureller Formate, die Verzahnung zwischen kultureller und politischer Bildung sowie die strukturelle Öffnung der Institutionen in ihre jeweilige Stadtgesellschaft evaluiert. Es geht um Fragen wie die Institutionen Schutzräume für Betroffene werden und bleiben können, mit welchen Ressourcen Projekte wie diese kontinuierlich angeboten werden können oder wie dauerhaft an der Beseitigung oftmals unbewusster, strukturell rassistischer Verhaltensmuster gearbeitet werden kann.

Auf Kampnagel haben im Oktober und November 2021 im Rahmen des Projekts KEIN SCHLUSSSTRICH verschiedene Veranstaltungen stattgefunden. Im Zentrum stand das Symposium für Widerstand und Resilienz WHY WE FIGHT I WARUM WIR KÄMPFEN, das von Jacqueline Saki Aslan und Dîlan Sina Balhan kuratiert wurde und verschiedene Aspekte des Erinnerns und den Kampf gegen Rassismus beleuchtet hat.

Die Hamburger Künstlerin Leyla Yenirce hat mit ANITA, AGNES, ANNA, BINEFŞ, BERFîN, BERîTAN eine Soundinstallation entwickelt, in der sie nach Schnittmengen zwischen den Leben widerständiger und trotzdem sehr unterschiedlicher Frauen aus Vergangenheit und Gegenwart forscht. Und es gab drei Konzerte im Rahmen des von dem Musiker Marc Sinan als überregionales Musikprojekt angelegten polytopischen Oratoriums MANIFEST[O].

Zum Programmarchiv geht es hier.