Michael Rothberg
Memory in the Making – from Monuments to Movements
Moderation: Jacqueline Saki Aslan
Vergangene Termine
26.09.24
18:00
Erinnerungskultur gilt als brisanter Gegenstand akademischer, politischer und aktivistischer Debatten. An wen, wie und warum wollen wir als diverse und sich zunehmend fragmentierende Gesellschaft erinnern?
In den vergangenen Jahren sind vermehrt Modelle entstanden, die Vielstimmigkeit und Formatvielfalt in den Mittelpunkt stellen. Besonders selbstorganisierte Gedenkpraktiken aus marginalisierten Communities hinterfragen traditionelle Formen des Erinnerns – wie etwa das Stürzen kolonialverherrlichender Denkmäler, die Erinnerung an Opfer rassistischer Gewalt wie George Floyd (Minneapolis, USA) oder William Tonou-Mbobda (Hamburg, Deutschland), oder Projekte wie die Initiative 19. Februar Hanau.
Der US-amerikanische Wissenschaftler Michael Rothberg gilt als Vordenker in diesem Bereich und ist zum Stichwortgeber für Aktivist*innen und Intellektuelle geworden. Gemeinsam mit ihm widmen wir uns zeitgenössischen Erinnerungspraktiken und Interventionen in den Kanon der etablierten Erinnerungskultur. Wie kann ein Erinnern aussehen, das kollektive Traumata nicht gegeneinander ausspielt, sondern stattdessen geteilte Erfahrungen und gemeinsames Leid, Solidarität und Verständnis über Community-Grenzen hinweg stärkt? Was können wir von Denker*innen wie W.E.B Du Bois, Aimé Césaire, Frantz Fanon und Hannah Arendt lernen, insbesondere in Bezug auf das Verhältnis von Sklaverei, Kolonialismus, Massenmord und Holocaust nach 1945?
Mit dem Ziel, eine gemeinschaftsstiftende und verbindende Erinnerungskultur zu fördern, beleuchtet das Gespräch, moderiert von Jacqueline Saki Aslan, aktuelle multiperspektivische Erinnerungspraktiken und deren Potenziale für Gegenwart und Zukunft.