Diskursprogramm Fokus Tanz Collage
© Dr. Mimi Sheller / Michael Turinsky (c) Danila Amodeo / Tebandeke Joseph (c) Ruphers Musanje
Diskursprogramm Fokus Tanz Collage
© Dr. Mimi Sheller / Michael Turinsky (c) Danila Amodeo / Tebandeke Joseph (c) Ruphers Musanje
Fokus Tanz #9: On Mobility
Vortrag / Gespräch / Diskussion

Dr. Mimi Sheller / Michael Turinsky / Joseph Tebandeke

Perspectives on Mobility and Mobilisation: Drei Impulse

Zum Auftakt des diesjährigen Fokus Tanz sprechen drei Expert*innen aus ihrer Perspektive über Mobilität und Mobilisierung. Nacheinander geben sie in kurzen Impulsvorträgen Einblick in ihre Forschung und künstlerische Praxis, danach öffnen wir den Raum für einen Austausch unter ihnen sowie mit dem Publikum. Die Veranstaltung findet auf Kampnagel statt und wird live in Zoom übertragen.

Tickets:

Eintritt frei, Anmeldung via Ticketlink

Vergangene Termine

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Mittwoch

01.03.23

20:00

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Live-Übertragung per Zoom-Webinar.

Dr. Mimi Sheller ist eine international bekannte Soziologin und Gründerin des Center for Mobilities Research and Policy in Philadelphia und Verlegerin des Mobilities Journals. In ihrem Buch »Mobility Justice« geht es um Mobilitätsgerechtigkeit – die Ungleichheiten und Unzugänglichkeiten in einer Welt, in der Mobilität als Gut nur einigen Wenigen vorenthalten ist. Die Ungerechtigkeiten verschärfen sich zunehmend durch Klimawandel, Urbanisierung und Krieg. Von kommunalen Transportsystemen und mangelnder Barrierefreiheit bis hin zu Bewegungsströmen über den ganzen Planeten umspannt Mimi Shellers Forschung eine große Bandbreite von Fragen an Mobilität vor dem Hintergrund von Diskriminierung und Privilegien, rassistischer Grenzpolitik und Tourismus. Michael Turinsky, Choreograf, Performer und Theoretiker, zuletzt im vergangenen Oktober mit SOILED auf Kampnagel, setzt sich mit der Phänomenologie des als »behindert« markierten Körpers auseinander, dessen Verhältnis zu Zeitlichkeit und Rhythmus, Geschlecht und Sexualität sowie Sichtbarkeit und Undurchsichtigkeit. Die Erfahrung von Behinderung knüpft Turinsky an das Konzept der Crip Time an, in einem (Auf-)Begehren gegen das Diktat der Einpassung behinderter oder jeglicher Körper in die Regime hegemonialer Mobilitäts- und Mobilisierungskulturen. Tebandeke Joseph arbeitet als ein zeitgenössischer Choreograf und Tänzer u. a. mit Interventionen im öffentlichen Raum und lotet dabei unterschiedliche Körper und alltägliche Objekte zwischen den Konzepten von Behinderung und Nicht-Behinderung aus. Seine Projekte tauchen tief in seine ugandische Herkunft, dortige Traditionen, Sprachen und Bevölkerungsgruppen ein, mit dem Ziel einer Wiederherstellung der von den Vorfahren generierten Geschichtsdokumentation. Die fehlenden Strukturen und globalen Ungleichheiten infolge von Kolonialismus und Kapitalismus zwingen Tänzer*innen aus Uganda zum ständigen Reisen in den »globalen Norden«, um Zugang zu Ausbildung, Produktionsmitteln, Aufführungsorten und Netzwerken zu erhalten. Gleichzeitig sind globale Grenzpolitiken explizit so gezogen, dass diese Richtung der Mobilität bestmöglich verhindert wird. Aus seiner Perspektive als behinderter Künstler definiert Tebandeke dabei Tanz weniger als schlichte körperliche Bewegung, sondern vielmehr als poetischen Ausdruck mit starken Verbindungen zu seinen Vorfahren.