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Hamburger Klangwerktage: Symposium «Zeitgenössisches Lied»

Vergangene Termine

Donnerstag

22.11.07

00:00

Symposium «Zeitgenössisches Lied»15.00 – 16.00 UhrKMH | Eintritt frei! Prof. em. Dr. Wilfried Gruhn «Vom Vogelgezwitscher zum Kunstlied. Das Verhältnis von Singen und Sprechen in neurobiologischer und liedästhetischer Perspektive »Ausgehend von Überlegungen zu den evolutionären Voraussetzungen des Singens und Sprechens – Ist Singen älter als Sprechen? Verschafft es einen evolutionären Vorteil? – sollen einige grundlegenden Erkenntnisse zur neurobiologischen Entwicklung des Singens am Beispiel des Vogelgesangs vorgestellt werden. Dies liefert den Ausgangspunkt für einen kühnen Sprung in die Liedästhetik, da sich im Lied Singen und Sagen zu einer Einheit verbinden. Aus dieser Sicht wird das Verhältnis von Musik und Sprache im Allgemeinen betrachtet und die Bedeutung der biologischen Voraussetzungen für das Lied im 20. Jahrhundert erörtert. Analytische Betrachtungen zu einzelnen ausgewählten Liedvertonungen werden schließlich mögliche Zusammenhänge von evolutionsbiologischen und liedästhetischen Aspekten verdeutlichen.16.00 – 17.00 UhrKMH | Eintritt frei! Dr. Andreas Meyer «Lied und Nicht-Lied. Musikalische Lyrik im 20. Jahrhundert»Das Lied war im 20. Jahrhundert eine Gattung, auf der das Schwergewicht einer (über-)großen Vergangenheit lastete. Kompositorische Reaktionen darauf reichten von der provozierenden »Anti-Lied-Ästhetik« der zwanziger Jahre über klassizistische Ansätze bis hin zu offensiven Anverwandlungen an die (romantische) Tradition. Auch in der Avantgarde ist die Auseinandersetzung mit lyrischer Dichtung zu keinem Zeitpunkt abgerissen – oft jedoch außerhalb der Liedgattung und zum Teil sogar im Sinne einer in (Instrumental-)Musik »aufgehobenen« Lyrik. Seit den siebziger Jahren gibt es eine überraschende »Renaissance des Liedes«. Das Konzept »Lied« ist jedoch nicht frei von Einseitigkeiten und Restriktionen, die zu Tendenzen der neuen Musik und der modernen Lyrik mitunter im Widerspruch stehen. Andererseits kann die »klassische« Gattungsbezeichnung Komponisten (und Hörer) zur historischen Vertiefung herausfordern, und die Konfrontation von »alt« und »neu« legt den Finger auf ungelöste Probleme auch im Umgang mit dem älteren Repertoire (etwa in der Frage, was denn überhaupt eine »Vertonung« sei). Der Vortrag plädiert für einen offenen, aber nicht beliebigen Liedbegriff.17.00 – 18.00 KMH | Eintritt frei! Uhr Valeri Scherstjanoi «Im Klangreich der Sinne. Ein lautpoetischer Vortrag.»Lautpoesie oder Lautmusik? Rezitation oder Gesang? Literatur oder Musik? Gedicht oder Lied? Und: was bedeutet »Lautpoesie«? Gehört dieses Genre zur »Neuen Poesie« oder zur »Neuen Musik«? Der Vortrag wird mit zahlreichen Lautgedichten aus dem russischen Futurismus, mit Beispielen von Beschwörungsliedern, Glossolalie und dem deutschsprachigen Dadaismus illustriert, sowie mit eigenen lautpoetischen Kompositionen von Valeri Scherstjanoi ergänzt.

Künstler/ in: Hamburger Klangwerktage