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Konzert / Support: Amor de Días

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Dienstag

15.05.12

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Wir müssen uns Stephin Merritt als unglücklichen Menschen mit Humor vorstellen. Einer, der das Reiz-Thema Liebe auf drei CDs in »69 Love Songs« verarbeitete (1999), eine Platte »i« nannte, weil alle Lieder mit »i« beginnen (2002), oder genervt von überlangen Chart-Songs nun ein Album mit Liedern unter 2:40min veröffentlicht: »Love At The Bottom Of The Sea« heißt das neue Werk seiner Band The Magnetic Fields – und es braucht einen Augenblick, um sich in diesem ebenso bunten wie düsteren Cocktailkirschgarten zurecht zu finden. Nachdem die vorigen drei Alben ohne Synthesizer auskamen, knüpft Stephin Merritt nun an die Anfänge der 1990 gegründeten Magnetic Fields an und schafft einen seltsam oszillierenden Synthesizer-Klangboden, aus dem die typisch eingängigen Magnetic Fields-Melodien entstehen; Merritt und seine beiden Kolleginnen Susan Anway und Shirley Simms singen mitreißend über Liebe und andere Leiden – und beweisen, dass im musikalischen Kuriositätenkabinett der Magnetic Fields alles möglich scheint außer der eigenen Wiederholung. Vor kurzem sagte Merritt, er schreibe seine Songs in Schwulen-Bars, wo anspruchslose Disco-Musik läuft. Die vertreibe hängen gebliebene Melodien aus seinem Kopf. Und auch sonst meidet Merritt alles Laute: Bei Musik aus einem Nebenzimmer bricht er Interviews ab (siehe Film unten), beim Applaus des Publikums hält er sich sein linkes Ohr zu, und bei der Live-Version des neuen Magnetic Fields Album verzichtet er aufs Schlagzeug und tritt mit einem Kammermusik-Ensemble auf – wodurch die sonst in komplexe Klangstrukturen gestrickten Songs aber umso großartiger hervortreten. Und als Einstimmung gibt es davor gehauchten Kammerpop des spanisch/britischen Duos Amor de Días.Unten auf dieser Seite: das neue Video zur Single »Andrew in Drag«; und hier das erwähnte Interview mit Stephin Merritt: