Carolina Bianchi y Cara de Cavalo

In ihren Arbeiten verwebt die brasilianische Performancekünstlerin Carolina Bianchi literarische, popkulturelle und kunsthistorische Referenzen und stellt gegenwärtige Verhältnisse eindrucksvoll in Frage. Im ersten Teil ihrer über vier Jahre entwickelten Trilogie Cadela Força (was übersetzt »Bitch Strength« bedeutet) geht es um sexuelle Gewalt an Frauen und den Umgang damit. Dafür sucht Carolina Bianchi in Geschichte, der Kunst und der eigenen Erinnerung. Auf der Bühne nimmt die Künstlerin selbst einen K.o.-Drink zu sich – in Brasilien Goodnight Cinderella genannt und auch in Deutschland regelmäßig als Vergewaltigungsdroge genutzt. Während sie das Bewusstsein verliert, spielen sich auf der Bühne andere Szenen ab. Ausgehend vom Femizid an der Aktionskünstlerin Pippa Bacca 2008, erforscht Bianchi gemeinsam mit acht Performer*innen ihres Kollektivs Cara de Cavalo, was ein bewusstloser Körper ohne Erinnerung erzählen kann und schließt damit an die Realität vieler Überlebender an. Carolina Bianchi ist eine der spannendsten Newcomer*innen in den Performing Arts, ihre Arbeit tourt nach der Weltpremiere im Juli beim Festival d’Avignon zu beinahe allen großen Festivals Europas.

Hinweis: Teile dieses Stücks können verstörend wirken. Es thematisiert Vergewaltigung und geschlechtsspezifische Gewalt.