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© Assumpta Mugiraneza
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Diskurs

Sharing Heritage?!

Der deutsche Kolonialismus als verdrängtes Kapitel der kollektiven Erinnerung

Info

Französischsprachige Redebeiträge werden ins Deutsche übersetzt. Wenn möglich, laden Sie die kostenlose App »Sennheiser MobileConnect« auf Ihr Smartphone und bringen Sie Kopfhörer mit. Einige Geräte stehen vor Ort bereit.

Vergangene Termine

Mittwoch

12.12.18

18:30

Das europäische Kulturerbe-Jahr 2018 unter dem Motto »Sharing Heritage« geht zu Ende. Ein finsteres Kapitel dieses Erbes wird jedoch allzu oft unter den Teppich gekehrt: der europäische Kolonialismus. Das Wissen um die deutsche Kolonialgeschichte ist hierzulande erschreckend lückenhaft und spielt in Lehrplänen und kollektiver Erinnerung kaum eine Rolle. Kein Wunder also, dass auch das Verständnis für deren Auswirkungen bis in die Gegenwart fehlt. Der Produktion PLANET KIGALI und dem RWANDAN ARTS KLUB ist deshalb eine Diskussion über die »geteilte« Vergangenheit vorangestellt. Die Politikwissenschaftlerin Assumpta Mugiraneza spricht in einem ca. 20-minütigen Impuls-Vortrag über Geschichte und Gegenwart der Kolonialherrschaft in Ruanda. In der anschließenden Podiumsdiskussion hinterfragt sie gemeinsam mit der Kulturaktivistin Nadja Ofuatey-Alazard und der Sozialökonomin Millicents Adjei, wie das verdrängte Geschichtskapitel in Deutschland und den ehemaligen deutschen Kolonien verhandelt wird. Die Diskussion wird von Dr. Noa K. Ha moderiert.

Biografien

Assumpta Mugiraneza ist Mitgründerin und Leiterin des IRIBA Multimedia-Zentrum für kulturelles Erbe in Kigali. Sie studierte Sozialpsychologie und Politikwissenschaften an der Université Paris VIII, wo sie anschließend Psychologie lehrte. In ihrer Forschung beschäftigt sich mit dem Thema der Hassrede. Sie arbeitete an verschiedenen Filmprojekten, u.a. produzierte sie gemeinsam mit Anna Aghion über zehn Jahre hinweg mehrere Filme über den sozialen Wiederaufbau in Ruanda. Sie ist Verfasserin zahlreicher Veröffentlichungen und spricht international in künstlerischen, wissenschaftlichen und politischen Kontexten. In Ruanda organisiert sie regelmäßig kulturelle und akademische Events mit nationalen und internationalen Partnern. 2014 war sie bereits im Rahmen der Veranstaltung »Ruandas Reformagenda zwischen Turbokapitalismus und traditionsbewusstem Wertekanon« als Speakerin auf Kampnagel zu Gast.

Die gebürtige Schwarzwälderin Nadja Ofuatey-Alazard, Dipl. Journ., ist Kulturaktivistin, Produktionsmanagerin, Journalistin, Moderatorin und Filmemacherin. Jüngste Projekte umfassen u.a. die Veranstaltungs- und Filmreihe »ReMIX. Africa in Translation« (2016/17) über die ehemaligen deutschen Kolonien, sowie die Buchpublikationen »African Futures and Beyond. Visions in Transition« (co-ed, 2017), »Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache« (co-ed, 2011) und »200 Years Later … Commemorating the 200 Year Anniversary of the Abolition of the Transatlantic Slave Trade« (2008). Seit 2011 co-leitet sie das jährlich stattfindende »BIGSAS Festival Afrikanischer- und Afrikanisch-Diasporischer Literaturen« an der Universität Bayreuth. Seit Oktober 2018 arbeitet Sie als Projektleiterin und Co-Geschäftsführerin bei Each One Teach One EOTO e.V. in Berlin.

Millicent Adjei hat ihren B. A. in Sozialökonomie sowie Zusatzqualifikationen als zertifizierte Train the Trainer (Kommunikationstrainerin), Dozentin, Ausbilderin und Coach. Neben ihrer Tätigkeit für ein Unternehmen in Hamburg moderiert sie verschiedene Gesprächsformte und leitet Workshops zu diversen Themen, u.a. zu Rassismus. Millicent ist Mitgründerin und Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Arca-Afrikanisches Bildungszentrum e. V., der sich mit Empowerment befasst und politische und kulturelle Veranstaltungen durchführt. Zudem ist sie mit diversen Initiativen und Vereinen der Black Community vernetzt und aktives Mitglied im Arbeitskreis »Hamburg Postkolonial«, der sich für eine Sichtbarmachung der Perspektiven und Erinnerungskulturen von Schwarzen Menschen und People of Colour in Hamburg einsetzt.

Dr. Noa K. Ha, asiatisch-deutsche Stadtforscherin, arbeitet an der Schnittstelle verschiedener Disziplinen zur Produktion des städtischen Raumes. Aus einer rassismuskritischen und dekolonialen Perspektive befasst sie sich mit der Kolonialität der europäischen Städte. Derzeit arbeitet sie an der TU Dresden am Zentrum für Integrationsstudien, davor forschte und lehrte sie einige Jahre an der TU Berlin am Center for Metropolitan Studies und an der HU Berlin. Seit mehreren Jahren ist sie im Vorstand des Migrationsrat Berlin-Brandenburg e.V. (MRBB) tätig und engagiert sich im asiatisch-deutschen Netzwerk korientation e.V..

Simultanübersetzung: Anna Bodenez und Laura Appeltshauser (lingua trans fair, Netzwerk für mehrsprachige Kommunikation)

Organisation Kampnagel: Alina Buchberger

Version Française: SHARING HERITAGE?! – Le colonialisme comme chapitre refoulé de l‘histoire allemande Assumpta Mugiraneza (chercheuse, directrice du centre de medias IRIBA / Kigali) parlera de l'histoire et de l'actualité du colonialisme allemand au Rwanda. Elle discutera ensuite sur le podium avec Nadja Ofuatey-Alazard (activiste culturelle, journaliste, productrice de la série documentaire »ReMIX. Africa in Translation« / Berlin) et Millicents Adjei (économiste sociale, co-fondatrice de Arca - centre éducatif africain, activiste chez Hambourg Postcolonial / Hambourg) du colonialisme allemand en tant que chapitre refoulé dans le système éducatif comme dans l'espace et le discours public et la mémoire collective en Allemagne. La discussion sera modérée par Dr. Noa K. Ha (directrice du centre des études de l'intégration, centres de recherche: urbanisme décolonial, pratique de la mémoire / Dresde)

Abendzettel SHARING HERITAGE?! (PDF-Download)

Mehr zum Thema Ruanda: PLANET KIGALI von Yolanda Gutiérrez / Jens Dietrich / Dorcy Rugamba (12.12.-16.12. / 20:00) und RWANDAN ARTS KLUB (13.12.-15.12. / 18:30)


Gefördert von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg. Die MobileConnect-Anlage wurde ebenfalls gefördert von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg.