Eine Frau und zwei Mädchen stehen in silber-grauen Kleidern in einem dunklen Bühnenraum mit roten Objekten. Die Mädchen verschränken die Arme, die Frau stützt sie in ihre Seiten. Sie trägt einen Diskokugel-Helm. Alle drei schauen skeptisch nach rechts.
© Alexandra Polina
Eine Frau und zwei Mädchen stehen in silber-grauen Kleidern in einem dunklen Bühnenraum mit roten Objekten. Die Mädchen verschränken die Arme, die Frau stützt sie in ihre Seiten. Sie trägt einen Diskokugel-Helm. Alle drei schauen skeptisch nach rechts.
© Alexandra Polina
Still Openhaus – It's Hard to Be Avantgarde
Theater / Kinder & Jugendliche

andcompany&Co.

Land aller Kinder

Tickets:

22 Euro (erm. 12 Euro, [k]-Karte 11 Euro, Familienspecial: Kind in Begleitung eines Elternteils 5 Euro)

Info

Ab 10 Jahren emfohlen. Mögliche Trigger: Verhandlung von Fluchterfahrungen, schnelle Lichtwechsel, laute Geräusche.

Vergangene Termine

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Donnerstag

12.10.23

19:00

Archiv

Freitag

13.10.23

19:00

Archiv

Samstag

14.10.23

17:00

Im Rahmen des Programms EXIL HEUTE inszeniert die Berliner Theatergruppe andcompany&Co. ein »Erwachsenenstück für Kinder« ab zehn Jahren, das gleichermaßen auch Erwachsene anspricht - inspiriert von dem Roman KIND ALLER LÄNDER (1938) der deutschen Autorin Irmgard Keun, die zu ihrer Zeit selbst vor den Nazis flüchten musste. Die Geschichte der elfjährigen Romanfigur Kully wird verquickt mit den persönlichen Erzählungen der Mitspieler*innen wie der Autorin und Performerin Luna Ali, die als Kind mit ihrer Familie aus Syrien geflohen ist oder dem Deutsch-Iraner Damon Taleghani, dessen Eltern aus dem Iran nach Deutschland kamen.

»Erkläre bitte Grenze!«, fordert beispielsweise die elfjährige Performerin Zümra – und gibt sich selbst die Antwort mit Hilfe von Kully: »Grenzen sind unsichtbar. Sie sind etwas, das sich zwischen Beamten abspielt, die im Zug sind«. »Aber wie wollt ihr beweisen, dass ihr über die Grenze gekommen seid, wenn sie doch unsichtbar ist?« fragt Rokia (11) – und entlarvt damit die Absurdität, etwas beschreiben zu wollen, was sich kaum erklären lässt.

Durch die Verschneidung der Erzählungen, persönlichen und zeitlichen Perspektiven entsteht eine unmittelbare, humorvolle und vor allem zeitlose Beschreibung des deutschen Exils, in der drängende Fragen nach Flucht, Emigration und der Problematik der Menschenrechte kindgerecht verhandelt werden: Wer bürgt für diejenigen, für die niemand bürgen kann? Was bedeutet es, ein Kind aller Länder und damit keines Landes zu sein?

Seid dabei, wenn immer mehr dieser Wörter von den Kindern hinterfragt, auf den Kopf gestellt und neu verhandelt werden, bis den Erwachsenen auf der Bühne die Puste, äh, Worte ausgehen - während das Visum, das alle in ein neues Land bringen soll, weiter abläuft, bis es schließlich nicht mehr gültig ist.Ist das jetzt schon das »Land aller Kinder« oder doch nur ein Zwischenstopp? Und wer hat eigentlich diesen Zahnarzt bestellt?

»Über eine Grenze kommt man nicht, wenn man keinen Pass hat und kein Visum. Aus einem Land muss man raus, aber in das andere darf man nicht rein. Doch der liebe Gott hat gemacht, dass Menschen nur auf dem Land leben können. Jetzt bete ich jeden Abend heimlich, dass er macht, dass Menschen jahrelang im Wasser schwimmen können oder in die Luft fliegen.«

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Irmgard Keun: Kind aller Länder

Von und mit Luna Ali, Frédéric Bigot, Alexander Karschnia, Rokia Karschnia, Zümra Köseoglu, Nicola Nord, Sascha Sulimma, Damon Taleghani Konzept & Regie andcompany&Co. (Alexander Karschnia, Nicola Nord, Sascha Sulimma) Text & Dramaturgie Alexander Karschnia und Nicola Nord mit Luna Ali nach Motiven von Irmgard Keun Bühne & Kostüme Hila Flashkes Musik Sascha Sulimma mit Fréderic Bigot &Co. Mitarbeit Bühne Christian Dillner Mitarbeit Kostüme Linda Tiebel Mitarbeit Regie Alexander Jarewski Technische Leitung Marc Zeuske Administration Johanna Thomas, Katrin Wiesemann (transmissions) Presse & Öffentlichkeitsarbeit Alexandra Lauck Company Management Caroline Farke

Die Produktion wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds, die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Ermöglicht im Rahmen von Exil heute – künstlerische Produktionsresidenzen, einer gemeinsamen Initiative von Kampnagel und Körber-Stiftung.

KIND ALLER LÄNDER ist eine Produktion von andcompany&Co. in Koproduktion mit Kampnagel, HAU Hebbel am Ufer, Künstler*innenhaus Mousonturm, FFT Düsseldorf und NEXT Festival.