Hajusom
Morgen grauen. Welche Monster kommen noch?
Vergangene Termine
24.11.21
20:00
25.11.21
20:00
26.11.21
20:00
27.11.21
20:00
28.11.21
17:00
In seiner Sound-Video-Inszenierung »MORGEN GRAUEN. Welche Monster kommen noch?« reißt das transnationale Theater-Ensemble Hajusom die Deutungshoheit an sich. Die Darsteller*innen kennen die Situation, wenn sich von Angst erfüllte Blicke begegnen und stellen die wirklich drängenden, immer verdrängten Fragen unserer Gesellschaft: Wer fühlt sich von wem bedroht? Wer sieht wen als »Monster«? Wessen Ängste kommen zuerst? Welche werden von der Mehrheitsgesellschaft ernst genommen? Die mehrfach ausgezeichneten Ensemblemitglieder, zu denen auch Kinder zählen, verbinden in ihrer Performance ihre eigenen, von Rassismus und Diskriminierungserfahrungen durchzogenen Lebensrealitäten mit Motiven des Horrorgenres und beweisen: Es braucht nicht einmal Vampire, Zombies und andere Genre-typische Monster, um den realen Horror am Puls der Zeit zu thematisieren.
Die gruselige Gemengelage der Gegenwart liefert ihnen die Vorlage zu einem Stück, das aufweckt und aufschlussreiche Einblicke in ihre Strategien zur Selbstbehauptung gewährt- nicht zuletzt mit Video- Projektionen des Horror-Experten und Filmemachers Mathis Menneking, sowie roughen Live-Kamera-Einstellungen, die wie eine eigenständige Akteurin eingreifen. Individuelle Perspektiven werden zu einer kollektiven Erzählung über Zusammenhänge von Kolonialismus und Rassismus, mit dem Ziel, das eurozentristische Überlegenheitsdenken zu überwinden. In einer kathartischen Erfahrung treten die Performer*innen den bösen Geistern gegenüber und behaupten sich in einem überzeichneten Spiel gegen die inneren Dämonen. So entsteht jede Menge Erkenntnis und subversive Power- ein monströser Widerstandsgeist, der die neuen Wesen und Motive der Zukunft beseelen und prägen wird.Mit seinem sinnlichen musikalischen Zusammenspiel aus eindringlichen Selbstgesprächen, die ihre ganz eigene Poesie entfalten und intensiven Tanzsequenzen mit Visuals und einem dichten experimentellen Horrorsoundtrack vom Hamburger Underground-King Viktor Marek (Pudel Club, Jacques Palminger & Kings of Dubrock) geht das Stück tief ins Herz, legt den Finger in unser aller Wunde und ruft unser Bewusstsein an: Das Monströse und die gleichzeitige Angst vor der Grausamkeit unserer Welt sind in uns allen. Wir sind verstrickt in Monstrositäten, es gibt kein Entrinnen.