Julie Pfleiderer / Philipp Becker / Gerhild Steinbuch

R. ist eine junge Frau, fast noch ein Mädchen. Sie lebt mit ihrer alkoholkranken Mutter in einem Wohnwagen auf einem Campingplatz, ohne Vergangenheit, ohne Zukunft. Wie man die Zukunft doch noch hinkriegt: Arbeit. Arbeit als Perspektive. Arbeit als Überlebensstrategie. Aber Überleben klappt nicht gut. R. versucht. Und scheitert. Und versucht. Aber die Mutter ist immer noch da. Auch die anderen halten bloß vom Arbeiten ab: der Chef, der R. aus Sorge, dass sie sich übernimmt, jemanden zur Seite stellt. Der Mann, der ihr Freund sein will, der sie zum Essen einlädt und mit ihr tanzen will. So wie sie ihre Arbeit erledigt, schildert sie ihre Tagesabläufe, ihre Wege, ihre Rituale. Überlebensstrategie auch hier. Aber die anderen unterbrechen den Fluss immer wieder, mauern den Erzählstrom in Dialoge ein. Bis R.s Körper streikt. Das Stück basiert auf dem Film »Rosetta« der belgischen Filmemacher Jean-Pierre und Luc Dardenne. Die Schnittmenge von theatraler und performativer Handlung untersuchend, entwickeln Pfleiderer/Steinbuch/Becker gemeinsam mit vier AkteurInnen ein Schauspiel in stetiger Bewegung: Über den alltäglichen Kampf um Selbstbestimmung, den Wert von Arbeit, die Getriebenheit einer jungen Frau auf der Suche nach Ordnung im Leben.Julie Pfleiderer studierte Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin. Sie inszenierte in Berlin und Wien, sowie in Mainz Gerhild Steinbuchs Stück »kopftot«. Gerhild Steinbuch wurde als Autorin bereits mehrfach ausgezeichnet. Gerade wurde »verschwinden oder Die Nacht wird abgeschafft« beim steirischen herbst 07 uraufgeführt. Philipp Becker arbeitet als freier Regisseur in Bern, München, Wien und Melchingen.