Liz Rech / Sylvi Kretzschmar

Das »good girl syndrome«, das nach Laury Penny den Umstand beschreibt, den äußeren Schein von Funktionalität zu wahren, betrifft auch Frauen in der Kunst, denn die eigenen originären Wünsche von den Rollenerwartungen der Gesellschaft und des Kunstmarktes zu trennen, ist sehr schwer. Die Hamburger Künstlerinnen-Mütter Liz Rech und Sylvi Kretzschmar schaffen deswegen mit MOTHERING MOVE(S) einen intimen und zugleich öffentlichen Raum, der solidarisiert, der Alltagswissen und -wirklichkeiten des künstlerischen Produzierens in einem ästhetischen wie politischen Rahmen mit Künstler*innen und Zuschauer*innen verhandelt. Ein Kaleidoskop von Interviewfragmenten, Fotos, O-Ton-Collagen, performativen Recherche-Setups, Songs und Videos beschreibt das Spannungsfeld zwischen Reproduktion und Kunstproduktion. Dem Fantasma der*s autonomen, hyperflexiblen und mobilen Künstler*in werden Erfahrungen von Abhängigkeit, Verbundenheit und Verantwortung gegenübergestellt. Jenseits fixer geschlechtlicher Zuschreibungen scheint »Mothering« als ein beweglicher Begriff auf, der notwendigen Veränderungen in Kunst und Gesellschaft gerecht wird. Die Ausstellung »Beyond RE:Production« und die Diskussionen finden im (West-)Foyer statt.